Das Ende eines kulturellen Kleinods in München: Ab Juli will der Einzelhändler Ludwig Beck AG in der seit 1993 zum Unternehmen gehörenden Wein- und Buchhandlung Dichtung und Wahrheit nur noch Wein verkaufen.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, werden offiziell rückgängige Umsatzzahlen als Grund angegeben. DuW-Chef Frank Heumann habe zwei Tage vor Weihnachten seinen Mitarbeitern, denen andere Arbeitsplätze bei Beck angeboten werden sollen, über die Entscheidung informiert und sie danach weiter durchs Weihnachtsgeschäft geführt – das erfreulich verlaufen sei.
Er habe Briefe an all die Autoren geschrieben, die Dichtung und Wahrheit in den 17 Jahren begleitet häten, darunter Wiglaf Droste, Friedrich Ani und Herbert Achternbusch. Laut Heumann habe sich viel am „Willen zum kulturellen Engagement des Kaufhauses“ geändert, seit Beck 1998 an die Börse gegangen sei. Er selbst habe seinen Vertrag zur Mitte des Jahres gekündigt.
Ludwig-Beck-Vorstand Dieter Münch erklärt gegenüber dem Blatt, dass die Kunden das Konzept nicht mehr ausreichend goutiert hätten – Dichtung und Wahrheit mache nur 30 Prozent seines Umsatzes mit Büchern und 70 mit Wein.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 43)
Schade… ich habe früher in München gelebt und war oft dort. Den Wein mit der schönsten Beschreibung habe ich mir dann mitgenommen, und das eine oder andere Buch. Jetzt lebe ich woanders, aber für den nächsten Münchenbesuch habe ich D&W eingeplant. Und jetzt lese ich das……. Wirklich schade.
Es ist die Frage, ob man den Weinumsatz halten kann, wenn man die Bücher rauswirft. Der Laden war in dieser Form ein vorzüglicher Imageträger.
Wenn der Trend anhält, macht er bald nur noch in Regalen. Achternbusch liest demnächst aber beim LiteraturRe-Ruhr.