Angelika Künne hat bei Hoffmann und Campe die neu geschaffene Stelle als Leiterin des Lektorats übernommen, nachdem sie zunächst im Januar als Elternzeitvertretung in die Programmleitung des HoCa-Imprints Atlantik eingestiegen war. Sie empfiehlt einen Klassiker:
„Eines meiner Lieblingsbücher seit dem Studium ist Hans Falladas Roman ‚Kleiner Mann – was nun?‘ aus dem Jahr 1932. 2016 erschien die Urfassung des Textes, seither stehen sogar 2 Ausgaben im Regal. Eine bewegte Publikationsgeschichte, die zeigt, wie sehr das Büchermachen Gegenwärtiges reflektiert. Und so ist Falladas Welterfolg auch 90 Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe ein faszinierendes Buch: Die jungen Eheleute Pinneberg und Lämmchen schlagen sich durch in einer Welt und Zeit, in der die Begriffe Inflation und Armut womöglich noch bedrohlicher waren, als sie es heute sind, in der der Blick in die Zukunft über das Morgen kaum hinausgehen konnte und in der die beiden von Kapitel zu Kapitel weniger haben als fast nichts. Aber ‚das Leben geht weiter‘. Dieser zentrale Satz, der das ‚Nachspiel‘ des Romans einläutet, ist kein resignativer Sprechakt, sondern ein Hoffnungsschimmer, der auch heute noch leuchtet, wenn man das Buch liest und wieder liest. ‚Nichts ist zu Ende‘ – weil die beiden sich auf völlig kitschfreie Weise wirklich lieben.“
Hans Fallada Kleiner Mann – was nun?, 557 S., 14,95 €, Aufbau, ISBN 978-3-35103641-6
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