buchreport

Hochzeiten und Scheidungen

Allianzen

Zeit für Win-win

2008 war ein fruchtbares Jahr für neue Zusammenarbeiten und auch nicht immer erwartete Allianzen. Eine Auswahl:

  • Die bundesweit aktive Buchhandelskette Thalia arbeitet mit dem Barsortiment Libri und dem Elektronik-Anbieter Sony zusammen, um ab kommendem Frühjahr dem allgemeinen Publikum E-Book-Geräte und entsprechende Downloads nahe zu bringen.
  • Der Wissenschafts-Verlagsriese Springer Science+Business Media entwickelt Sachbücher zu Medizin, Kunst, Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und Technik, die exklusiv von Tchibo vermarktet werden.
  • Die expansive nordrhein-westfälische Kette Mayersche lädt 100 unabhängige Verlage zum „Independent Day“, um abseits vom Mainstream profilierte Marketingstrategien zu entwickeln und den Informationsfluss zu rationalisieren.
  • Der mit eigenem Buchprogramm sowie als CD- und DVD-Vermarkter ausgewiesene Zweitausendeins-Versand baut mit Standortbuchhändlern und regionalen Filialisten seine stationäre Präsenz durch Shop-in-Shop-Lösungen aus.
  • Mittelständische Buchhandlungen der Arbeitsgemeinschaft Marketing beginnen beim Einkauf mit dem DBH-Verbund von Hugendubel und Weltbild zusammenzuarbeiten und dessen Zentrallager zu nutzen.
  • Die Schweizer Kette Orell Füssli eröffnet in Bern zusammen mit dem Musikhaus Krompholz ein gemeinsames Kulturkaufhaus.
  • Fünf Verlage bilden die Kooperation unabhängiger Kinderbuchverlage KuK und diskutieren mit Buchhändlern, wie anspruchsvollere Kinderbücher im Markt mehr Aufmerksamkeit erhalten können.
  • Das Barsortiment KNV schmiedet eine Allianz mit dem Rackjobber Buchpartner für den gemeinsamen Auftritt mit Büchern im Lebensmitteleinzelhandel, um die durch die Insolvenz von TMI entstandene Lücke zu schließen.

…und was 2008 sonst noch geschah:

  • Auslieferungen: Die Stuttgarter KNO übernimmt den Leipziger Wettbewerber LKG, den sie in den 90er-Jahren beim Übergang in die Marktwirtschaft unterstützt hatte und deren Hauptgesellschafter Jürgen Petry in den Ruhestand geht.
  • Publikumsverlage 1: Random House übernimmt die Heinrich Hugendubel Verlage sowie den Kunstbuchverlag Prestel. Aus der in Schieflage geratenen Prestel Publishing Gruppe gehen der Christian Verlag sowie Frederking & Thaler an Gera Nova; der insolvente Area Verlag landet bei Ullmann/Tandem.
  • Publikumsverlage 2: Lübbe bricht die Suche nach einem Partner ab und stellt im Alleingang die Weichen auf Wachstum: Anfang Oktober erfolgt der Einstieg per Minderheitsbeteiligung beim Kinder- und Jugendbuchspezialisten Baumhaus. Durch eine Vertriebsallianz mit der VEMAG-Gruppe erhält die Vertretertasche mehr Gewicht, ebenfalls hinzu kommt der Vertrieb des Hörbuchverlags DAV. Zudem wandert ein Drittel der Anteile an Nicolai ins Portfolio.
  • Publikumsverlage 3: Die Riege der dtv-Gesellschafter wird immer kleiner: Die Ganske-Gruppe hält jetzt mehr als 40%, C.H. Beck und Hanser jeweils über 20%, die zur Verlagsgruppe Oetinger gehörende jtu 16%.
  • Bahnhofsbuchhandel: Marktführer Valora Retail übernimmt 19 Bahnhofsbuchhandlungen von Wittwer Stuttgart, der sich auf sein zweites Standbein, den Sortimentsbuchhandel, konzentrieren will.
  • MA-Markt: Das aus den Pleiteunternehmen Elbeteam und Zanolli hervorgegangene Geschäftsmodell des MA-Spezialisten Cobu aus Coburg ist ebenfalls gescheitert; am 18. Dezember meldet das Unternehmen Zahlungsunfähigkeit.
  • Börsenverein: Die Mitglieder stimmen dem Plan zu, dass der Börsenverein das dringend sanierungsbedürftige Domizil am Großes Hirschgraben verlässt, um alle Abteilungen in der Braubachstraße zusammenzuführen.
  • Bücherwagen: Im Sommer reagieren die Barsortimente auf den Tankstellenschock und erhöhen die lange konstanten Preise für Transportleistungen und profitieren zum Jahresende von sinkenden Energiepreisen.
  • Barsortiment: Im Wachstumssegment fremdsprachige Bücher positioniert sich Umbreit durch eine Beteiligung am Hamburger Buchimporteur Petersen.
  • Filialbuchhandel: Dass die DBH eine von zwei Erfurter Filialen schließt, gilt stellvertretend für die immer häufiger erreichten Grenzen des Flächenwachstums im Buchhandel ohne entsprechende Umsatzentwicklung.

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