Der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV und die Gewerkschaft comedia haben sich auf eine Erhöhung der Mindestlöhne im Schweizer Buchhandel geeinigt.
In einer Mitteilung des SBVV hießt es im Wortlaut: „Die Verhandlungsdelegationen des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes (SBVV) sowie der Mediengewerkschaft comedia einigten sich diese Woche, die Mindestgehälter für Buchhändlerinnen und Buchhändler ab dem 1. Januar 2009 erneut zu erhöhen. Dies ist ein klares Signal, dass der SBVV an die Zukunft des Buchhandels mit kompetenten und gut ausgebildeten Buchhändlerinnen und Buchhändlern glaubt und bestrebt ist, diese qualifizierte Arbeit auch zu honorieren, soweit es die unternehmerische Situation der Branche erlaubt.
Auf alle Gehälter bis 4500 Franken wird die Teuerung mit 2 Prozent vergütet. Die Mindestlöhne steigen von 2,5 bis 4.3 Prozent an. Das Mindestgehalt für das erste Jahr nach der Berufslehre erhöht sich um 130 auf 3800 Franken (+ 3.6 Prozent). Der Mindestlohn im vierten Praxisjahr beträgt neu 4100 statt 4000 Franken (+ 2.5 Prozent). Und das Gehalt für nicht buchhändlerisch Ausgebildete beträgt in den ersten drei Einstiegsjahren neu 3600 statt 3450 Franken (+ 4.3 Prozent).
Zusätzlich investiert der SBVV in die Aus- und Weiterbildung: Die neue Bildungsverordnung für die Buchhandelsausbildung tritt 2009 in Kraft. Bis dahin wird ein neues Lehrmittel publiziert und die erfolgreichen Quereinsteigerkurse werden durch einen einjährigen, modulartig aufgebauten Kurs erweitert. Zur Zeit laufen mit dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT auch Abklärungen für ein eidgenössisches Weiterbildungs-Diplom für angehende Etagen- und Geschäftsleiterinnen.
Eine generelle Lohnerhöhung von 100 Franken sowie einen Teuerungsausgleich von 2.9 Prozent (Stand Ende September) auf alle Löhne, wie sie die comedia gefordert hatte, lehnte der SBVV aufgrund der unsicheren Zukunft des Schweizer Buchmarktes ab. Die relativ guten Umsätze von Anfang Jahr stagnieren seit diesem Sommer. Seit dem Fall der Preisbindung ist zu beobachten, dass der Bestsellermarkt wie befürchtet zunehmend in Discounter und branchenfremde Kanäle abwandert. Der ökonomische Druck auf den klassischen Sortiments-Buchhandel hat weiter zugenommen.
Rund 1500 der rund 2300 Buchhandelsangestellten der Deutschschweiz arbeiten in einer Mitgliedsfirma des SBVV und unterstehen dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Nicht Mitglieder des Verbands übernehmen mehrheitlich die Mindestlöhne des GAV, so dass der Lohnabschluss für die gesamte Branche massgebend ist.“
Kommentar hinterlassen zu "Höhere Mindestlöhne in der Schweiz"