Die Oetinger-Gruppe ist vor einem Jahr in einen kernsanierten Speicher in Hamburg-Altona umgezogen mit dem Ziel, neue Arbeitsprozesse und neue Formen des vernetzten Arbeitens zu ermöglichen. Die Pandemie sorgte allerdings dafür, dass die Erfahrung des neuen Arbeitens anders als geplant zu 80 bis 90% nach dem Umzug aus dem Homeoffice erfolgte. Seit 1. August sind die Mitarbeiter wieder 2 Tage pro Woche im Verlag, die sie frei einteilen. Das funktioniere nach dem Eindruck der ersten Tage gut, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Christian Graef und erläutert, wie die Erfahrungen mit mobilem Arbeiten in die künftige Arbeitsorganisation einfließen sollen.
Was hat das mobile Arbeiten mit der Verlagsarbeit gemacht?
Unsere neue, flexible Arbeitsweise war ganz anders geplant, aber durch unsere neue technische Ausstattung waren wir auch gut vorbereitet fürs mobile Arbeiten. Die ersten Monate waren eine besonders großartige Erfahrung durch den noch einmal deutlich forcierten Digitalisierungsschub. Wir haben schnell gelernt, digital und dezentral zu arbeiten, Workshops, Projekte, Meetings… alles online abzubilden. Wir konnten schlagartig viele Prozesse digitalisieren, was wegen der gewohnten Arbeitsweise ohne die Zwänge der Coronazeit deutlich länger gedauert hätte. Sichtbares Zeichen: Keine Papierstapel mehr.
Wir haben in beiden strengen Lockdown-Phasen weiterhin gute Arbeitsergebnisse erzielen können und hatten gefühlt sogar hohe Effektivitäts- und Produktivitätsgewinne in den ersten Wochen. Mittlerweile sehe ich allerdings auch ein paar Ermüdungserscheinungen. Die Gewinne, die mit den Impulsen der „Anfangshektik“ und dem „Überlebenskampf“ erwachsen sind, gehen zum Teil in neue Routinen und Muster über, die die gewonnene Effektivität wieder etwas einschränken.
»Wir sind alle auch etwas müde, von früh bis in die Nacht auf einen Computermonitor zu starren. Die persönliche Interaktion fehlt und ist jetzt wieder dringend gefragt.«
Ich denke, wir sind alle auch etwas müde, von früh bis in die Nacht auf einen Computermonitor zu starren. Die persönliche Interaktion fehlt und ist jetzt wieder dringend gefragt. Wir wollten mit unserem neuen Verlagsgebäude und den offenen Strukturen ja den persönlichen Austausch und kreative Prozesse fördern. Wir sind fest überzeugt, dass das persönlich am besten funktioniert oder auch hybrid, aber eben nicht rein digital.
In Sachen Informationsaustausch und Teamgeist gibt es also Abstriche?
Der Informationsaustausch hat sehr gut funktioniert, auch der Teamgeist hat im Großen und Ganzen nicht gelitten, aber das Schmiermittel des persönlichen Kontakts, auch der informelle Austausch fehlen. Für eine spontane Nachfrage mal eben zu einer Kollegin oder zu einem Kollegen zu gehen, das ist per Teams ein doch etwas formalisierter Vorgang und damit das Gegenteil, was wir mit den offenen Strukturen fördern wollen.
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