Zwei von drei Personalern informieren sich heute online über Bewerber. Das hat eine repräsentative Umfrage unter HR-Verantwortlichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Die Mehrheit der Personaler recherchiert demnach Social-Media-Profile, und jeder vierte hat auch schon mal Bewerber ausgeschlossen, weil ihm nicht gefiel, was er dort sah.
Xing und LinkedIn vor Facebook & Co.
Bewerber müssen also nicht nur mit guten Noten und lückenlosem Lebenslauf glänzen, sondern sollten auch auf ihre Social-Media-Profile achten. Zwei von drei Unternehmen (63%) informieren sich in sozialen Netzwerken über Stelleninteressenten.
Im Fokus stehen dabei vor allem beruflich ausgerichtete Plattformen wie Xing oder LinkedIn (53%), gefolgt von eher privat ausgerichteten sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram (30%). Für die Studie wurden Personalverantwortliche in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern befragt.
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„Die Zeiten, in denen Social-Media-Auftritte eine klassische Bewerbung lediglich ergänzen, gehen zu Ende“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Immer mehr Unternehmen suchen schwerpunktmäßig über soziale Netzwerke neue Mitarbeiter und begnügen sich mit den dort hinterlegten Informationen für den Start eines Bewerbungsverfahrens. Wer sich in sozialen Netzwerken gut präsentieren kann, hat definitiv Vorteile bei der Jobsuche.“
Im Zeitverlauf zeigt sich, dass Personaler Social Media eine immer größere Bedeutung beim Recruiting beimessen: 2013 waren es nur 23%, die sich in sozialen Netzwerken über Bewerber informierten, 2015 immerhin schon 46%.
Personaler interessieren sich vor allem für das berufliche Profil
Bei der Online-Recherche haben für die Personaler berufliche Themen Priorität vor privaten:
- Acht von zehn (81%) achten besonders auf fachliche Qualifikationen,
- zwei Drittel (67%) auf Äußerungen zu Fachthemen,
- gut die Hälfte (53%) auf Äußerungen zum Unternehmen oder Wettbewerbern,
- jeder dritte (34%) besonders auf Hobbys und private Aktivitäten,
- jeder sechste (16%) auf politische Ansichten.
„Die Social-Media-Selbstdarstellung kann durchaus auch zur Karrierebremse werden“, meint Rohleder. Jeder vierte Personalverantwortliche (24%), der sich Profile von Bewerbern in sozialen Netzwerken anschaut, hat schon Bewerber wegen einzelner Einträge nicht eingestellt beziehungsweise nicht in die engere Auswahl genommen.
Die Rechtslage: Personaler dürfen ihre Informationsquellen frei wählen
Grundsätzlich dürfen Arbeitgeber allgemein zugängliche Daten einholen, sofern keine Persönlichkeitsrechte der Betroffenen entgegenstehen. Das gilt etwa für über Suchmaschinen frei verfügbare Inhalte und Informationen, die in sozialen Netzwerken ohne Anmeldung frei abrufbar sind.
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