In einer Rekrutierungsoffensive schafft der britische Verlag Bloomsbury unternehmensweit 100 neue Stellen. Einerseits sollen Wachstumsbereiche personell aufgestockt werden, andererseits aber auch die bisher etwa 700 Mitarbeitenden entlastet werden. Das erklärte Ziel des Verlags: „hoffentlich eine bessere Work-Life-Balance“.
Dass die (zu große) Arbeitsbelastung ein Problem in Buchverlagen ist, hat jüngst auch eine Umfrage des britischen Fachblatts „The Bookseller“ ergeben:
- 89% der befragten Verlagsmitarbeiter litten demnach im vergangenen Jahr unter arbeitsbedingtem Stress, 69% sprachen gar von Burnout.
- 63% gaben an, jede Woche mehr als die vertragliche Arbeitszeit zu leisten.
- 73% finden, dass ihre Arbeitsbelastung im letzten Jahr zugenommen hat.
Berichtet wurde laut „The Bookseller“ auch von einer „Always-on“-Kultur, die sich durch die Pandemie noch verschlimmert habe. Das Ergebnis: 37% der Befragten sind (trotz sukzessive flexiblerer, hybrider Arbeitsmodelle) unzufrieden mit ihrer Work-Life-Balance, 38% spielen sogar mit dem Gedanken, ihren Job aufzugeben.
Ähnliche Tendenzen beobachten Forschende auch hierzulande:
- In der bevölkerungsrepräsentativen „Stressstudie 2021“ der Techniker Krankenkasse haben 64% angegeben, manchmal (38%) oder häufig (26%) gestresst zu sein. Der häufigste Stressfaktor ist demnach der Job. Beklagt werden zu viel Arbeit (32%), Termindruck (32%), Unterbrechungen (28%), Informationsflut (23%) und schlechte Arbeitsplatzbedingungen (19%).
- Die Mehrarbeit wiederum beziffert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für 2021 auf 1,7 Mrd Überstunden, von denen über die Hälfte unbezahlt sind.
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