Führungskräfte sehen sich selbst gern als hochkreative Innovatoren. In vielen Verlagen wird die Leistung eines Managers tatsächlich in erster Linie an der Ideenproduktion gemessen. Mitarbeiter in Unternehmen haben dagegen andere Eigenschaften auf dem Wunschzettel an ihre Vorgesetzten.
Dies zeigt eine Umfrage des Instituts für mobile Marktforschung Appinio im Auftrag des Murmann Verlags unter insgesamt 1000 Teilnehmern in repräsentativer Verteilung. Was den Mitarbeitern besonders wichtig ist, sollte nicht nur den direkten Vorgesetzten zu denken geben, sondern auch der Unternehmensleitung, denn nur dann können die entsprechenden Kriterien in der Fortbildung und Bewertung von Führungskräften angemessene Berücksichtigung finden. Details der Studie im HR-Channel von buchreport.de.
Fast jeder Deutsche hat ihn oder sie: den Chef oder die Chefin. Denn selbst als Team- oder Abteilungsleiter blickt man meist noch auf jemanden, der lenken und leiten soll. Aber welche Eigenschaften sind den Deutschen bei einer Führungsperson besonders wichtig? Eine aktuelle Umfrage zeigt: Vertrauen und Verlässlichkeit sind die zentralen Eigenschaften, neue Ideen dagegen stehen weniger hoch im Kurs.
Gefragt nach den Eigenschaften, die ihnen bei ihrem Chef besonders wichtig seien, antwortete fast ein Drittel der Befragten (32%) „Vertraut mir“. „Ist verlässlich in Absprachen“ gaben fast genauso viele Befragte (32%) an. Weniger wichtig scheint, ob der Chef ein Ziel (9%) oder neue Ideen hat (9%) oder nach der Arbeit ansprechbar ist (7%, maximal zwei Antworten möglich). Die Zahlen gehen aus einer Umfrage mit repräsentativer Verteilung hervor, die das Institut für mobile Marktforschung Appinio für den Murmann Verlag durchführte.
Gute Kommunikation ist wichtiger als Nettigkeit
Dass den Befragten das Vertrauen ihrer Chefs so wichtig ist, bestätigt Bernadette Tillmanns-Estorf vom Medizintechnik- und Pharmaunternehmen B. Braun: „Chefs tun gut daran, Kontrolle abzugeben und den Mitarbeitern zu vertrauen. Einerseits entlastet es die Chefs, andererseits wird das geschenkte Vertrauen Energie in den Mitarbeitern freisetzen, sie werden viel souveräner und selbstsicherer arbeiten“, so die Leiterin der Bereiche Corporate Communications und Corporate HR. „Auch in großen Unternehmen ist ein Wandel weg von Kontrolle und starren Hierarchien hin zu vertrauen- und kompetenzbasiertem Arbeiten möglich. Man muss dafür nur als Führungskraft bereit sein, Silos und Organigramme aufzubrechen“, erklärt Tillmanns-Estorf, die zu dem bei B. Braun eingeführten Prinzip „Tasks & Teams“ gemeinsam mit dem B. Braun-Vorstandsvorsitzenden Heinz-Walter Große ein Buch veröffentlicht hat.
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Nach Vertrauen und Verlässlichkeit wird gute Kommunikation mit 28% als drittwichtigste Chef-Eigenschaft von den Befragten genannt, „fördert mich“ landet mit rund einem Viertel Zustimmung auf dem fünften Rang (25%). Dazwischen rangiert „ist nett zu mir“ mit insgesamt 27% Zustimmung – wobei diese bei Frauen (29%) stärker als bei den Männern ausfällt (26%).
Flache Hierarchien erlebt die Hälfte der Befragten eher selten oder gar nicht
Die Befragung zeigt aber auch: Flache Hierarchien sind in deutschen Unternehmen noch längst kein Alltag. Unter den tausend Befragten gab nur jeder Achte an, in einer Firma mit flachen Hierarchien zu arbeiten (12%). Etwas mehr als jeder Vierte arbeitet in weitgehend flachen Hierarchien (28%), eher selten erlebt diese Organisationsform fast jeder Dritte (32%) Mit „weiß nicht“ antworteten 8%. Gar keine flachen Hierarchien nannten 17%. „Dass etwa fünfzig% der Befragten eher selten oder gar keine flachen Hierarchien erleben, zeigt, dass bei deutschen Unternehmen Aufholbedarf besteht. Kompetenz in der Sache sollte über Lebensalter und der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit stehen. Denn flache Hierarchien können gepaart mit selbstorganisierten Formen der Zusammenarbeit zu mehr Vertrauen führen – auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Heinz-Walter Große.
Danach gefragt, was ihnen aktuell im Job fehle, antworteten entsprechend auch nur 1% „mehr Hierarchie“. Am meisten fehlen den Deutschen flexible Arbeitszeiten (26%, Mehrfachnennung möglich) sowie modernere Technik (24%). Über ein Fünftel der Befragten gab zudem an, es fehlten mehr Möglichkeiten der Mitbestimmung bei Entscheidungen (23%), eine Arbeitsumgebung, die das Arbeiten besser unterstützt (22%), klar strukturierte Prozesse (21%) sowie mehr Beständigkeit im Team (21%).
Über ein Drittel nie im Home-Office
Weniger Mängel sehen die Deutschen beim Arbeiten an unterschiedlichen Orten – nur 16% gaben an, dass ihnen im gegenwärtigen Job flexible Arbeitsorte fehlen. Nur knapp über 40% der Büroarbeiter, die wiederum rund 45% aller Befragten ausmachen, arbeiten zumindest einmal die Woche an einem Ort, der nicht das Büro ist, beispielsweise im Home-Office. Aufgeschlüsselt bedeutet dies: Ein bis zwei Mal pro Woche arbeiten 15% nicht im Büro, 11% arbeiten drei bis vier Mal pro Woche extern und 14% täglich. Während über ein Drittel nie jenseits des Büros arbeitet (34%), ist es bei 24% seltener als einmal pro Woche.
Übrigens: Mit der Anzahl der Meetings sind die Deutschen ziemlich zufrieden – danach gefragt, was ihnen im Job fehle, antworteten 6% „mehr Meetings“ und 7% „weniger Meetings“.
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