Beim HR Future Day der Münchner Medienakademie und Bommersheim Consulting am 1.März 2018 spricht Gründerin Darja Gutnick über Datenanalyse und agile Methoden bei der Entwicklung von Unternehmenskulturen. Vorab verrät sie im HR-Channel von buchreport.de, wie Teambuilding per Algorithmus funktioniert.
Lässt sich die Wahl des passenden Bewerbers durch Algorithmen bestimmen?
Ja, oder zumindest lassen sich der Selektionsprozess und das Ergebnis damit verbessern. Zum rechten Zeitpunkt in den Auswahlprozess eingebracht, hilft der auf maschinellem Lernen beruhende Bunch-Algorithmus entscheidend weiter. Bunch hilft jedoch nicht nur bei Besetzungen, sondern unterstützt auch bestehende Teams.
Wann kommt Bunch bei Bewerbungen ins Spiel?
Bunch liefert nach dem ersten Touchpoint, also nach dem Telefonscreening oder einem E-Mail-Kontakt, und vor dem ersten tiefergehenden Interview ein Online-Assessment mit 30 Fragen und zeigt in Echtzeit das Profil des Kandidaten und einen Matching-Score.
Wie funktioniert das genau?
Wir werten verschiedene Datenquellen aus – bei Bewerbern das erwähnte Assessment, bei existierenden Teams zusätzlich die interne Kommunikation über interne Chat-Tools wie Slack. Dazu kommen interne und externe Vergleichsdaten. Das ist die Basis von Bunch. Wir werten diese Daten aus und ordnen das Team und den Kandidaten auf sechs Dimensionen ein. Zum Beispiel zeigen wir, wie wichtig einem Kandidaten die Kollaboration im Team ist oder wie stark das Team seinen Fokus auf der Erreichung von Milestones im Vergleich zur Exploration des Kundennutzens hat.
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Können Maschinen tatsächlich beurteilen, ob Menschen zusammenpassen? Wo bleibt der menschliche Sympathiefaktor?
Die menschliche Sympathie bleibt natürlich ein komplexes Phänomen, allerdings lässt sich schon zu einem gewissen Grad vorhersagen, ob man mit jemandem eher besser oder schlechter zusammenarbeitet. Psychologische Algorithmen haben ihre Tauglichkeit in zahlreichen B2C-Anwendungen wiederholt unter Beweis gestellt, zum Beispiel die Matching-Algorithmen bei Datingplattformen. In unserem Algorithmus stecken unter anderem die Forschungsergebnisse der Stanford University, mit der wir eine Entwicklungspartnerschaft haben.
Welche Faktoren werden geprüft?
Wir konzentrieren uns auf die sechs Norm-Dimensionen, auf denen wir die Prioritäten von Kandidaten und Teams einordnen: Ergebnisorientierung, Detailorientierung, Kollaboration, Kundenorientierung, Prinzipientreue und Anpassungsfähigkeit.
Das könnte sich für einzelne Mitarbeiter auch mal bedrohlich anhören. Wie freunden Sie ein Team mit Bunch an?
Unsere Mission ist ja vor allem, den Impact von Teams zu maximieren, und das geht nur, wenn uns die Teams auch vertrauen. Daher behandeln wir persönliche Daten sehr vertraulich und sind beispielsweise bereits 90% compliant mit der GDPR-Richtlinie,…
… der EU-Datenschutzgrundverordnung,…
… die erst im Mai in Kraft tritt. Bunch ist eine Software-as-a-Service-Lösung. Das Onboarding eines Teams ist zwar komplett automatisch, aber wir bieten zusätzlich Schulungen an in Form von Webinaren. Damit haben Team-Mitglieder die Möglichkeit, Bunch zu nutzen und ihre Teams dabei zu unterstützen, zu wachsen und eine starke und kohäsive Dynamik aufzubauen.
Was macht ein Team erfolgreich?
Wir ersetzen diese Frage meist durch eine andere: was braucht ein Team zu einem gegebenen Zeitpunkt in Abhängigkeit von dem Kontext, in dem es sich bewegt? Muss es sich fokussieren oder seinen Fokus neu ausrichten? Muss es seine Geschwindigkeit erhöhen oder eher seine Qualität verbessern? Bunch erlaubt es jedem Mitglied des Teams, permanent Antworten auf diese Fragen zu erhalten, und unterstützt es mit seinen „Business Culture Hacks“, die zeigen, wie andere Unternehmen erfolgreich ihre Teamkultur beeinflusst haben.
Nach ihrem Psychologiestudium in Würzburg war Darja Gutnick zwei Jahre in der Beratung von BMW und anderen Firmenkunden im Bereich Personal und Unternehmensentwicklung aktiv. Auch mit Rocket Internet und N26 entwickelte sie leistungsstarke Teams. Sie ist Gründerin von Citibuddies, einer Plattform, die Reisende vernetzt. Neben der Gründung von Bunch betreut Darja Gutnick junge Startups beim German Tech Enterpreneurship Center (GTEC), einem Business Accelerator der deutschen Industrie. Bei Bunch ist sie verantwortlich für Entwicklung, Vertrieb und Systembetrieb.
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