Ein möglichst hohes Einstiegsgehalt? Ginge es allein darum, sollten junge Leute Ingenieurwesen studieren, einen Masterabschluss machen und anschließend eine Stelle bei einem Konzern für Fahrzeugbau in Baden-Württemberg antreten. – Gut, dass nicht jeder Universitäts-Absolvent dies wünscht. Auch andere Bedürfnisse beeinflussen Karriere-Entscheidungen. Aber es ist wichtig für die Medienindustrie, sich auch in punkto Gehalt zu vergleichen.
Der StepStone-Gehaltsreport ist eine dieser Vergleichsplattformen. Er basiert auf der laufenden Auswertung mehr als 200.000 Stellenausschreibungen der Online-Stellenvermittlung StepStone. Im August 2018 ist der Gehaltsreport 2018/19 erschienen und wird zum kostenlosen Download auf der StepStone-Website angeboten.
»Das Gehalt ist nur einer von vielen Faktoren«
Der junge Ingenieurwesen-Master in Untertürkheim oder Zuffenhausen aus dem Beispiel darf mit einem Einstiegsgehalt von gut 56.000 Euro rechnen. Laut Erkenntnissen von Philipp Löwer, Karriereexperte bei StepStone, sind das ganze 28 % mehr, als der deutsche Durchschnittsabsolvent in seinem ersten Job verdient (44.300 Euro).
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Löwer rät dabei, die Bedeutung monetärer Anreize für die Wahl eines Berufes nicht zu überschätzen: „Das Gehalt spielt für junge Fachkräfte zwar eine Rolle, ist aber nur einer von vielen Faktoren, die bei der Suche nach dem richtigen Job entscheidend sind.“ Wichtig für Absolventen und junge Fachkräfte sind nach den Worten Löwers vor allem auch
- vielfältige Aufgabenbereiche,
- gute Entwicklungsmöglichkeiten und
- eine Unternehmenskultur, in der sie sich wohlfühlen.
Der Überblick über die weiteren Ergebnisse aus dem Gehaltsreport 2018/2019 zeigt ein vertrautes Bild. Großindustrie schlägt Mittelstand, MINT-Absolventen liegen deutlich vor Geistes- und Sozialwissenschaftlern, die New Economy lässt sich den vermuteten Spaßfaktor ihrer Jobs mit relativ bescheidenen Gehältern ausgleichen, und es bleibt ein deutliches – nicht nur geographisches – Gefälle zwischen dem deutschen Südwesten und dem Nordosten.
Gehaltsfaktor Unternehmensgröße: Höheres Gehalt bei Großunternehmen
Absolventen verdienen beim Berufseinstieg in großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern am meisten. Sie können sich über ein Jahresgehalt von durchschnittlich 48.400 Euro freuen. Damit liegen sie 9% über dem Durchschnitt.
Bei mittelgroßen Firmen mit 501 bis 1.000 Mitarbeitern liegt das Einstiegsgehalt mit 44.800 Euro nur knapp über dem Bundesdurchschnitt.
In Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern verdienen Absolventen am wenigsten (41.300 Euro), 15% weniger als in großen Firmen mit über 1.000 Mitarbeitern.
Gehalt nach Studiengängen: Medizin vor Ingenieuren und Naturwissenschaften
Spitzenreiter des Gehaltsrankings nach Studiengängen sind Mediziner und Zahnmediziner. Mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 52.700 Euro liegen sie deutlich vor anderen Studiengängen.
Mit einem Abstand von rund 9% liegen Absolventen naturwissenschaftlicher Studiengänge wie Chemie, Pharmazie oder Physik (48.800 Euro) und Wirtschaftsingenieure (48.700 Euro) auf Platz 2 und 3.
Die niedrigsten Einstiegsgehälter erhalten Absolventen der Erziehungswissenschaft (35.900 Euro), Geisteswissenschaft (35.200 Euro) und der Geschichts- und Kulturwissenschaft (34.800 Euro).
Unabhängig vom Studiengang verdienen Masterabsolventen im Schnitt 14% mehr als Absolventen mit abgeschlossenem Bachelor-Studium.
Top-Branchen: hohe Gehälter im Chemie- und Finanzsektor
In der Chemiebranche verdienen Berufseinsteiger am meisten (51.700 Euro).
Banken (51.400 Euro) und die Automobilindustrie (51.000 Euro) landen auf Platz 2 und 3 des Branchen-Rankings.
Die niedrigsten Einstiegsgehälter erhalten Absolventen in den Branchen Agentur, Werbung und PR (35.300 Euro) und Freizeit, Touristik, Kultur und Sport (34.800 Euro).
Demnach variieren die Gehälter je nach Branche um bis zu 17.000 Euro.
Top-Regionen: Baden-Württemberg, Bayern und Hessen
Ein Top-Einstiegsgehalt erhalten Absolventen in Baden-Württemberg (46.800 Euro). Über dem bundesweiten Schnitt liegen auch Bayern (45.900 Euro) und Hessen (45.800 Euro).
Am unteren Ende der Gehaltsspanne und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen Sachsen (38.600 Euro), Sachsen-Anhalt (38.800 Euro) und Thüringen (39.200).
Der StepStone Gehaltsreport 2018/19 liefert Berufseinsteigern und Arbeitgebern einen umfassenden Überblick über Durchschnittsgehälter in der Bundesrepublik mit detaillierten Daten je nach Branche, Berufsfeld und Unternehmensgröße. Für den Gehaltsreport für Absolventen hat StepStone nur die Daten von Berufseinsteigern mit akademischer Ausbildung und maximal zwei Jahren Berufserfahrung berücksichtigt. Die angegebenen Durchschnittsgehälter sind Bruttojahresgehälter mit allen variablen Bezügen (Boni, Prämien, Weihnachtsgehalt usw.). Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden nur Angaben von Arbeitnehmern in Vollzeit berücksichtigt.
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