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»Wir treiben unseren Innovationsprozess kontinuierlich mit einem kleinen Kernteam voran«

Innovation ist nicht das Ergebnis von Zufällen, sondern planbar. Dies hat Ard Weiher, Chief Development Engineer bei der Axel Springer Ideas Engineering, vielfach erfahren. Beim HR Future Day der Münchner Medienakademie und Bommersheim Consulting am 1.März spricht er über „Innovation im Wochentakt“. Vorab verrät er im HR-Channel von buchreport.de, was Teams innovativ macht.

Ard Weiher, CDE AS Ideas, Axel Springer SE. Foto: privat.

Ard Weiher, CDE AS Ideas, Axel Springer SE. Foto: privat.

Wie innovativ ist Axel Springer Ideas Engineering?

Wenn Sie so pauschal fragen, antworte ich ebenso pauschal: sehr innovativ. (lacht) Axel Springer erzielt mehr als die Hälfte seiner Wertschöpfung aus Geschäftsfeldern, die vor 25 Jahren noch gar nicht möglich waren. Beantwortet das Ihre Frage?

Naturgemäß gibt es in Unternehmen Bereiche, die innovativer sind (und sein müssen) als andere. Das liegt in der Natur der Sache, nicht in der Natur der Menschen, die dort tätig sind.

Gibt es Innovationstreiber in den einzelnen Teams?

Die gibt es, und wir legen großen Wert darauf, dass sie wirklich „in“ den Teams, in deren Mitte wirken. Wir halten nichts davon, Innovationen von der „richtigen Arbeit“ komplett zu separieren.

Was bedeutet „in der Mitte“ eines Teams konkret?

Wir treiben unseren Innovationsprozess kontinuierlich mit einem kleinen Kernteam voran, aber inkludieren in der Ideengenerierung, der Bewertung und auch in der Umsetzung von Prototypen die komplette Firma. Die Entwickler bewerben sich dann je nach Thema dafür, im Innovationsteam mitzuarbeiten. Sie „rotieren“ rein und raus, sind also mal im Business beschäftigt und dann immer wieder mal zeitweise im Innovationsteam. Nur mit diesem partizipativen Ansatz kann aus unserer Sicht das Thema Innovation in die DNA der Firma übergehen.

Innovation ist nicht zufällig, sondern der Planung zugänglich. Grafik: Pixabay.

Innovation ist nicht zufällig, sondern der Planung zugänglich. Grafik: Pixabay.

Das heißt: IT-Know-how muss dabei sein.

In der Umsetzung muss es dabei sein, aber Innovatoren müssen ausdrücklich keine Coder…

… also keine Menschen, die programmieren oder Datenbanken bedienen können…

… sondern Leute sein, die auch die Business-Perspektive einnehmen und also den Businesswert einer Innovation beurteilen können. Daneben brauchen Innovationsteams auch Fachkräfte, die das Business verstehen, gerade wenn es nach den Prototypen weitergehen soll.

Das ist dann sicherlich ein „Filetstück“ für jeden Entwickler, so ein Job im Innovationsteam.

Das sollten Sie nicht denken. Für Software-Entwickler ist es gar nicht so einfach, an solchen Prototypen zu arbeiten, denn dabei gilt es, den funktionalen Kern der Idee „schnell & schmutzig“ in einer Woche runterzuprogrammieren und alles andere beiseitezulassen. So arbeiten Entwickler normalerweise nicht. Der Qualitätsanspruch in der normalen Arbeit ist ein deutlich anderer.

Und welche Bedingungen triggern schlussendlich Innovation bei Axel Springer Ideas Engineering?

Wir haben einige Versuche benötigt, bis wir feststellten, dass unsere Open Innovation-Lösung funktioniert. Nicht so gut funktioniert hat das „Google Time“-Modell, bei dem jeder 20% seiner Arbeitszeit für eigene, innovative Ideen nutzen kann, nicht optimal funktioniert hat auch ein eigenes, separates Innovationsteam.

Personalkonzepte für die Zukunft

Mehr zum Thema Personalmanagement und -führung lesen Sie im HR-Channel von buchreport und Channel-Partner Bommersheim Consulting. Hier mehr…

Und wenn aus einer Innovation ein Produkt wird?

Dann geht es in die Produktion. Dazu brauchen wir wieder Business- und IT-Leute.

Der Mittelstand klagt über Schwierigkeiten im IT-Recruiting. Ist der Markt für Axel Springer Ideas Engineering freundlicher?

Auch hier ist der Markt schwierig. Gerade die Konkurrenz in Berlin zu sehr IT-lastigen Unternehmen wie Amazon, Zalando, Microsoft usw. macht es für die Medienwirtschaft nicht leichter. Viele potenzielle Bewerber haben uns initial als IT-Arbeitgeber überhaupt nicht im Bewusstsein.

Zu Recht oder zu Unrecht?

Historisch betrachtet vielleicht nachvollziehbar, mit der aktuellen Entwicklung eher zu Unrecht.

 

Ard Weiher ist Chief Development Officer bei der Axel Springer Ideas Engineering GmbH, Berlin. In derselben Firma war er zuvor Head of Software Engineering and Agile, davor u.a. Program Director bei Razorfish und Project Manager bei Neofonie.

Bilder: Pixabay, privat.

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