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Huber Verlag für Motorrad- und Tattoo-Szene ist insolvent

Der in ganz Deutschland in der Motorrad- und Tattoo-Szene bekannte Huber Verlag mit Sitz in Mannheim hat am 04.02.2020 beim Amtsgericht Mannheim einen Insolvenzantrag gestellt. Der Verlag beschäftigt rund 50 festangestellte und über 100 freie Mitarbeiter in Redaktion, Grafik, Fotoshooting, Marketing, IT, Anzeigen- und Eventabteilung sowie auf der eCommerce-Plattform szeneshop.com. Das Amtsgericht hat am 06.02.2020 Rechtsanwalt Tobias Wahl von der Kanzlei anchor Rechtsanwälte aus Mannheim zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Tobias Wahl und sein Team verschaffen sich derzeit ein umfassendes Bild über die wirtschaftliche Lage vor Ort, um eine nachhaltige Sanierung und langfristige Zukunftslösung des 1980 gegründeten Verlags zu ermöglichen.

Geburtsstunde des Rocker- und Biker-Magazins

Weil ihm, so der Gründer Günther Brecht, im Jahr 1980 alle Rockerclubs Deutschlands 36 Mark für ein Jahres-Abo geschickt hatten, sei er damals gezwungen gewesen, nun auch ein Heft, die ‚Bikers News’ zu erstellen. Das sei die Geburtsstunde des Huber Verlags gewesen, der inzwischen in seinem 40-jährigen Bestehen, zu einer festen Größe mit vielen Aktivitäten herangewachsen ist.

Trotz der Insolvenz laufen die Herstellung der in der Szene bekannten Zeitschriften wie Bikers News, Custombike, Dream-Machines, TätowierMagazin und Tattoo Erotica sowie die Herstellung der Bücher über außergewöhnliche Motorräder uneingeschränkt weiter. Auch der erfolgreiche und wachsende Onlinehandel szeneshop.com, der inzwischen rund ein Viertel zum Umsatz des Verlages mit Szene-Kleidung und Accessoires beiträgt, läuft ohne Unterbrechungen weiter. Aktiv ist der Huber Verlag auch im Eventbereich. Er organisiert jährlich die ‚Custombike-Show’, die weltweit größte Messe für umgebaute Motorräder in Bad Salzuflen und die ‚Custombike Summer Days’ in Mannheim, zwei angesagte Veranstaltungen für Motorradbegeisterte, die umgebaute außergewöhnliche Motorräder ausstellen und ein Show- und Actionprogramm bieten.

Fortführung und Sanierung angestrebt

„Es gibt eine große und treue Fangemeinde und daher auch einen entsprechenden Bedarf an den Produkten und Leistungen des Huber Verlags. Daher sehe ich durchaus Chancen für eine Sanierung und Fortführung“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Wahl. Mit Hilfe eines neuen Investors, der bereit wäre, frisches Geld mit einzubringen, könnte der Neustart gelingen, so Wahl. Das Geschäftsmodell an sich sei attraktiv für Interessenten. Ziel sei der Verkauf an einen neuen Investor im Rahmen einer übertragenden Sanierung und der Erhalt des Verlags als Hort für Kreativität und Szenedenken sowie möglichst vieler Arbeitsplätze. Zu diesem Zweck wird der vorläufige Insolvenzverwalter in den nächsten Wochen Gespräche mit Gläubigern, Banken und potentiellen Investoren führen.

Löhne und Gehälter durch Insolvenzgeld gesichert

Die Mitarbeiter wurden auf einer Betriebsversammlung über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter der rund 50 Beschäftigten sind bis Ende April durch das Insolvenzgeld gesichert. Rechtsanwalt Tobias Wahl hat bereits die notwendigen Maßnahmen für eine Insolvenzgeldvorfinanzierung bei der Agentur für Arbeit in Mannheim in die Wege geleitet.

Der in der gesamten Zeitschriftenbranche merkliche Rückgang der Erlöse und das generell stark rückläufige Anzeigengeschäft im Printbereich hatten auch dem Huber Verlag zugesetzt. Geschäftsführer Nico Imhof hatte darauf mit digitalen Erlösquellen wie readly, Magazin-Apps, kostenpflichtigem Onlineinhalten, der Stockphoto-Internetseite motorinkmedia.com sowie moderaten Preiserhöhungen und Kosteneinsparungen gegengesteuert. Für 2020 ist eine weitere Messe, die ‚Tattoomea’ in München geplant. Trotz des stark wachsenden Geschäfts bei den digitalen Produkten konnten die Kosten auf der Ausgabenseite jedoch nicht aufgefangen werden. Daher war die Geschäftsführung letztlich gezwungen, einen Insolvenzantrag zu stellen.

Über die Huber Verlag GmbH & Co. KG
Die Huber Verlag GmbH & Co. KG ist ein in der Motorrad- und Tattoo-Szene in ganz Deutschland bekannter Fachverlag mit Sitz in Mannheim. Er veröffentlicht regelmäßig erscheinende Zeitschriften wie Bikers News, Custombike, Dream-Machines, TätowierMagazin und Tattoo Erotica sowie diverse szenische Bücher über außergewöhnliche Motorräder. Zudem tritt der Huber Verlag als Veranstalter von Events (Custombike-Show in Bad Salzuflen und Custombike Summer Days in Mannheim) auf und betreibt über seine eCommerce-Plattform szeneshop.com einen Versandhandel mit Szenekleidung und Accessoires. Gegründet wurde der Verlag 1980 von Günther Brecht, der damals die Zeitschrift Bikers News erstmals veröffentlicht hat, die sich mit Themen rund um die Biker- und Rockerszene beschäftigt. Der Verlag beschäftigt rund 50 festangestellte Mitarbeiter und deutlich über 100 freie Mitarbeiter.

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