Man habe sich vorbereitet, lautete am Freitag die erste Reaktion von Hugendubel zur Insolvenz von Weltbild. Inzwischen liegen Details vor, wie sich die Münchner ursprünglich für die Augsburger Turbulenzen wappnen wollten.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Ausgabe vom 11.1.2014) meldet, war eigentlich geplant, dass die DBH (also das Joint Venture von Hugendubel und Weltbild, mit dem das Filialgeschäft gesteuert wird) zum 31. Januar aufgespalten wird. So sollte Hugendubel vor den Folgen einer Insolvenz von Weltbild bewahrt und der kirchliche Konzern selbst entlastet werden. Wäre der Plan aufgegangen, hätte Hugendubel wieder unabhängig von Weltbild geführt werden können. Hugendubel hätte im Gegenzug 23 Mio Euro der Weltbild-Verbindlichkeiten übernehmen sollen.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse, nach einem offenbar katastrophalen Weihnachtsgeschäft schossen die Sanierungskosten in die Höhe (bis zu 160 statt 65 Mio Euro), und die Kirchen-Gesellschafter weigerten sich, Geld nachzuschießen, was den Gang zum Insolvenzgericht unausweichlich machte.
Über die Zukunft der DBH-Allianz entscheidet jetzt nicht mehr Weltbild-Konstrukteur Carel Halff (Foto, neben Nina Hugendubel), sondern in erster Linie der bestellte Insolvenzverwalter Arndt Gleiwitz.
Dies wäre eine absolut negative Entscheidung von Hugendubel
gewesen.
Entweder man hätte so eine Trennung noch erwägen können, wo
die Umsätze bei Weltbild vorhanden waren, aber jetzt auf einmal
dann die Segel zu streichen, wo Weltbild absegelt, wäre nicht gut.
Es ist eben auch fatal, dass Hugendubel bei mehreren Teilen da
dabei ist (DBH-Allianz) und da weiß man im Grunde nicht, was so
alles bei DBH abläuft.
Das Ganze scheint eine Art Verflechtung aus Hugendubel,
Weltbild u. a. zu sein.
Es wäre aber trotzdem gut, wenn Hugendubel seine Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen weiterhin beschäftigen könnte und dies auch
bei einem besseren Betriebsklima.
Die Buchhandlung Hugendubel hatte einmal einen guten Namen,
den es trotzdem noch zu erhalten gilt.
Im Buchhandel sind eben auch bestimmte Rahmen einzuhalten.
Man sieht wohin eine unablässige Ausdehnung von Filialen
führen kann. Das Bespiel vor kiurzer Zeit war Schlecker.
So wäre ein Handeln nach der Vernunft auch im Geschäfts-
leben angebracht. Doch leider sieht es danach oft nicht aus.
Ein immer nur Wachstum wird es bald nicht mehr geben.
Dies sollte aber auch einmal erkannt werden.
So heißt es eben jetzt, dass alle Beteiligten Weltbild in der Art
und Weise unter die Arme greifen sollten, dass irgendwie den
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bei Weltbild geholfen werden
kann.
Da Hugendubel auch bei Weltbild dabei ist, wäre dazu auch
Hugendubel gerufen.
Sich heute aus Verantwortungen herausziehen ist einfach, aber
es muss angepackt werden um Lösungen zu finden, die auch
annehmbar sind.
Niemand kann sich jetzt aus seiner Verantwortung
herausreden wollen.
H. Kraft
Hallo Herr Kraft,
was für eine Verantwortung soll den bitte Hugendubel übernehmen. Was hat Hugendubel mit dem Weltbild Verlag – und nur der ist in die Insolvenz gegangen – zu tun, außer das beide Anteilseigner der DBH sind. Jetzt wollen wir doch einmal die Kirche im Dorf lassen. Die Krise hat doch in erster Linie die GF von Weltbild zu verantworten und in zweiter Linie die Gesellschafter des Verlags, also die Kirche. Diese haben nämlich die GF viel zu lange nach eigenem Gutdünken schalten und walten lassen.
Zum Beispiel, dass Weltbild Kreditgeber mit einem 20 Mio. € Kredit (Nachrangdarlehen) bei Hugendubel drin steckt. Der wird durch den Insolvenzverwalter bestimmt nicht so einfach verlängert bei Fälligkeit.
Und auch die Teile der Warenlogistik, die über Weltbild abgewickelt werden, müssen ja irgendwie verankert werden.
Sehr geehrter Herr Heinz,
besten Dank für Ihre Zeilen.
Ich meinte natürlich in erster Linie, dass Hugendubel selber bei sich in seinen Buchhandlungen die Arbeitsplätze erhalten sollte und auch bestrebt sein sollte wieder ein besseres Klima zu schaffen.
Sie haben recht, die Kirche hätte da mit einer Kontrolle schon früher einschreiten sollen.
Man muss aber auch etwas bedenken, dass die Kirche keine Verlagsmanager vorzuweisen hat.
Sie war der Geldgeber, doch andere Leute hatten da sicher bei Weltbild die Fäden bis jetzt in der Hand.
Es ist zu hoffen, dass sich die Kirche, wie ja bereits Generalvikar Peter Beer aus München betonte, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Weltbild in Augsburg eine umfangreiche Hilfe zukommen lässt.
Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.
Mit freundlichem Gruß
H. Kraft