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Ich werde sehr hart gegen Abos kämpfen

Während Verlagsgruppen wie Holtzbrinck und Random House (bei ihrem eigenen Dienst Skoobe) sowie in den USA Harper Collins und Simon & Schuster längst ihre Erfahrungen mit Ebook-Abos machen, hadern andere Verleger weiterhin mit dem Flatrate-Ansatz. In Frankreich hat Hachette-Chef Arnaud Nourry (Foto) massive Zweifel angemeldet. Jenseits des Atlantiks hat sich dagegen Macmillan-CEO John Sargent durchgerungen, Flatrates eine Chance zu geben. 


Mehr zum Thema Abomodelle für Ebooks lesen Sie im Dossier von buchreport.de


In einem Interview, aus dem der französische Branchendienst Actualitté zitiert, erklärt Nourry: „Ich werde der Letzte sein, der sich da reinstürzt. Das macht keinen Sinn.“ In der Musik möge dies anders sein, weil die Leute viele Musikstücke konsumierten; die Zahl derjenigen, die mehr als ein, zwei Bücher läsen, sei jedoch gering.
Hinzu komme, dass die Abomodelle wirtschaftlich nicht tragfähig seien, weil der Abopreis von 9,99 Dollar unter dem Preis eines Buches liege. „Wenn wir in Richtung Abo gehen, dann zerstören wir das wirtschaftliche Modell, das wir aufgebaut haben.“ Es würde auch nicht reichen, die Preise zu senken, um das Volumen des Buchmarkts zu verdreifachen, „das funktioniert nicht“.
Flatrates, so Nourry schließlich, wären „der Tod des Buchhandels. Glauben Sie mir, ich werde sehr hart gegen diese Tendenz kämpfen“.
Macmillan beugt sich dem Druck der Autoren
Während sich Nourry kampfbereit zeigt, hat in den USA John Sargent die Waffen gestreckt. In seinem Brief an Autoren anlässlich des Agency-Deals mit Amazon kündigt der Macmillan-Chef an, dass man in den kommenden Wochen Subskriptions-Modelle testen werde – obwohl er befürchte, dass Bücher dadurch im Auge der Leser entwertet werden könnten. „Unser Job bestand immer darin, den Autoren den breitestmöglichen Vertrieb zu gewährleisten, und angesichts der aktuellen finanziellen und strategischen Incentives (im Abobereich) glauben wir, dass die Zeit gekommen ist, diesen Test vorzunehmen.“ Macmillan werde jedoch – wie auch die anderen Großverlage – vorwiegend Backlist-Titel sowie Bücher, die nicht gut im stationären Handel vertrieben würden, in den Test geben.

Wenige Tage vor Sargents Abo-Test-Ankündigung hatte auch Bloomsbury erklärt, die Aboaktivitäten auszuweiten, mit einem Vertrag mit Oyster.

Kommentare

3 Kommentare zu "Ich werde sehr hart gegen Abos kämpfen"

  1. Ein Abonnement ist in erste Linie für den Leser gut, aber nicht für den Verlag oder den Autoren. Vor allem beim Preis von unter 10 Euro werden nicht einmal 50 % bei den Verlagen hängen bleiben. Leider wird sich der Leser nicht mit einem E-Book begügen, sondern wird vermutlich mindestens 4 E-Books pro Monat lesen und mit jedem weiterem E-Book, das geliehen wird, verdienen alle anderen weniger.
    Das Problem ist auch nicht das Abo-Modell. Man könnte ja auch mehr Geld verlangen. Das Problem sind die Preistreiber, die für wenig Geld viel Content anbieten wollen, das witzigerweise noch nicht einmal ihnen selbst gehört (Readify). Solange es genug Verlage gibt, die bei sowas mitmachen, dürfen diese sich auch nicht beschweren, dass sie nichts dabei verdienen.

    • Oh mein Gott, der Leser liest mehr als 4 Bücher?
      Merkt ihr Verlags-Fuzzis eigentlich nicht, wie weit weg vom Leser ihr inzwischen seid?

  2. Ich bin der Ansicht, dass wir uns über kurz oder lang nicht gegen die Flatrate bei Büchern wehren können. Die Tendenz ist stark. Natürlich verstehe ich Nourry und teile die Befürchtung, was die Wirtschaftlichkeit für Verlage und Autoren angeht. Kämpfen hilft nicht; was man bekämpft, wird nur stärker.
    Doch gibt es möglicherweise andere Wege, die Rentabilität wiederherzustellen, beispielsweise über Bücher, die nur 5-20 Seiten haben. Oder die, wenn sie umfangreicher sind, in einzelnen Kapiteln heruntergeladen werden können, wobei dann jedes Kapitel für 2,99 bis 4,99 EUR verkauft wird. Unter dem Strich käme man dann wieder auf dieselben Erlöse für ein ganzes Buch wie jetzt auch. Gemacht wird das ja schon im Fachbuchbereich. Viele umfangreiche Fachbücher lassen sich kapitelweise als E-Books herunterladen. Für Sachbücher geht das ebenfalls. Bei Romanen müsste man schauen, wie man die Kapitel als spannende Fortsetzungsstorys aufbaut. Da die Leute ja heute kürzere Texte lesen als früher, käme das den heutigen Lesegewohnheiten wie auch der wirtschaftlichen Rentabilität entgegen.

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