Die ganz großen Verteilungskämpfe innerhalb des deutschen Buchhandels sind fürs Erste geschlagen. Jetzt rückt die Positionierung des Buchhandels als Ganzes stärker in den Mittelpunkt. Ob man dabei auf die allgemeine Konjunktur schielt, den Medienwandel betrachtet oder auf das veränderte Einkaufsverhalten abhebt: Wachstumsperspektiven sind für den stationären Buchhandel im Kerngeschäft nicht auszumachen.
Deshalb geht es jetzt um das Kunststück, sortimenterisch anzubauen, ohne den Fachgeschäftscharakter zu verlieren und auch ohne die durch die Titel- und Themenbandbreite bereits schwierige Orientierung und Kundenführung zu erschweren. Der eine Ansatz, klassisches Nonbook, sollte im Weihnachtsgeschäft und bei allen anderen Geschenkanlässen besonders gut funktionieren: Themenwelten und Merchandising verstärken nicht nur die Emotionalisierung, die die besondere Geschenkfähigkeit der Bücher ausmachen, sondern auch das stöbernde Einkaufserlebnis. Der andere Ansatz ist das Spiel auf einer breiteren Medienklaviatur.
Medienhausansätze wie aktuell das neue Kulturkaufhaus von Orell-Füssli und Krompholz in Bern bleiben im deutschsprachigen Raum die große Ausnahme. Größere Chancen haben Medien-Ergänzungen, die auf das Buchhandelspublikum zugeschnitten sind. Sie profitieren davon, dass in anderen Segmenten Fachgeschäfte auf dem Rückzug sind (Spielwaren) oder wie Video- und Musik-Shops nur ein Teilpublikum erreichen. Die Integration sollte nach der Erfahrungen mit Hörbüchern und PBS sowie der gewachsenen Aufgeschlossenheit für Themenwelten mit leichterer Hand gelingen als bei früheren Anläufen.
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