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Inci Bürhaniye und Selma Wels erhalten den Kairos-Preis

Selma Wels (l.) und Inci Bürhaniye (Foto: Carolin Weinkopf)

Die Binooki-Verlegerinnen Inci Bürhaniye und Selma Wels erhalten den mit 75.000 Euro dotierten Kairos-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Binooki widmet sich der Übersetzung türkischer Literatur ins Deutsche und leiste damit einen Beitrag zum Kulturaustausch, so die Stiftung, die die Verlegerinnen für „ihren unternehmerischen Mut, ihren Pioniergeist und ihre kulturelle Vermittlungsarbeit“ auszeichnet.

„Interkultureller Austausch beruht auf jener Vermittlungsarbeit, die durch den Binooki Verlag auf großartige Weise geleistet wird. Zusätzliche Relevanz erhält diese Ambition angesichts der aktuell in der Türkei betriebenen Abgrenzung und Frontbildung gegenüber dem Westen und der abendländischen Kultur. Die beiden Verlegerinnen sind Brückenbauerinnen. Sie ermöglichen ein tieferes Verständnis für die türkische Kultur – und sie ebnen den Weg für ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches die politischen Grenzen der EU überschreitet und die Türkei als europäischen Staat ins Bewusstsein hebt. Nicht zuletzt bedeutet der Preis auch eine Anerkennung und Unterstützung für die türkischen Intellektuellen, Publizisten und Schriftsteller, die sich in einer Zeit der Repressalien und der persönlichen Gefährdung zu Wort melden,“ so die Begründung des Preiskuratoriums.

Die Verleihung des Kairos-Preises 2017 findet am 7. Mai im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg statt. Er wird an europäische Kulturschaffende aus den Bereichen bildende und darstellende Kunst, Musik, Architektur, Design, Film, Fotografie, Literatur und Publizistik verliehen. Ausgezeichnet werden sowohl künstlerische Individualleistungen als auch die Leistungen derer, die Kultur in Europa ermöglichen und ihr entscheidende Impulse geben: Produzenten, Intendanten, Verleger, Festivalleiter und andere Initiatoren. Wels und Bürhaniye sind die ersten Verlegerinnen, die mit dem Preis ausgezeichnet werden.

Mit ihrem im Herbst 2011 in Berlin gegründeten Verlag Binooki wollen die Schwestern eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen, indem sie türkische Gegenwartsliteratur in Deutschland verlegen. „Unser Ziel ist es, durch die Literatur die Gesellschaft und Kultur der Türkei hierher zu transportieren, losgelöst von gängigen Klischees und Stereotypen.“ Beim Verlagsprogramm machen sie keine Abstriche: „Wir veröffentlichen nur, was uns begeistert.“ Für ihr Engagement haben Wels und Bürhaniye in der Vergangenheit bereits den begehrten Kurt-Wolff-Förderpeis (5000 Euro) erhalten sowie den Virenschleuderpreis für ihr erfolgreiches Marketing im Social Web.

Selma Wels und Inci Bürhaniye sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, ihre Eltern stammen aus dem türkischen Aydin. Bevor sie Verlegerinnen wurden, studierte Wels Betriebswirtschaft und Bürhaniye Jura. Vom Verlagswesen wussten die beiden wenig, als sie die Idee zu Binooki entwickelten, aber haben mit ihrem Quereinstieg in kurzer Zeit für Aufmerksamkeit gesorgt.

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