Es klingt nicht nach Pflicht, sondern nach Liebe. „Buchhandlungen sind für mich wie Pralinenläden – ein Ort der Verführung“, kommt Ulrike Sosnitza ins Schwärmen, wenn sie vom Sortiment erzählt. Der persönliche Draht zum Kunden, die individuelle und ernst gemeinte Empfehlung sowie der Wohlfühlfaktor samt Kaffee zum Buch – all das schätzen die Autoren besonders, die bei der Woche unabhängiger Buchhandlungen selbst in die Rolle des Händlers geschlüpft sind.
buchreport hat bei ihnen nachgefragt, was sie an den Indie-Buchhandlungen schätzen und wie sie deren Zukunft sehen. Das „Kluftinger“-Autorenduo Volker Klüpfel / Michael Kobr war – natürlich im Allgäu – bei der Buchhandlung Dannheimer Kempten zu Gast und legte der Kundschaft seine Lieblingsbücher ans Herz. „Die Kunden waren überrascht, dass die beiden nicht nur Krimis lesen, sondern sich breit über den Büchermarkt informieren“, berichtet Geschäftsführer Frank Edele.
Teil 6 der „Erlebnisraum Buchhandel“-Serie mit Michael Kobr, der sich keine allzu großen Sorgen um den Fortbestand des unabhängigen Buchhandels macht.
Michael Kobr
wurde 1973 in Kempten im Allgäu geboren und studierte Germanistik und Romanistik in Erlangen. Die Krimireihe um Kommissar Kluftinger, die er gemeinsam mit Volker Klüpfel schreibt (dieser teilt mit Kluftinger übrigens den Heimatort Altusried), hat längst Kultstatus erreicht und belegt regelmäßig Spitzenplätze auf der Bestsellerliste. Für 2018 ist der 10. Fall mit dem kauzigen Allgäuer Ermittler angekündigt.
Worin liegt der Charme des unabhängigen Buchhandels?
Der Charme des unabhängigen Buchhandels liegt natürlich zum einen in seiner Möglichkeit, sich von der ganz großen Masse abzuheben, sei es durch spezielle Schwerpunkte in thematischer oder regionaler Hinsicht. Und dann gibt es nur hier eine so enge Bindung zwischen Leser, Buchhändler und natürlich den Autoren.
Wie groß sind Ihre Sorgen um seinen Fortbestand?
Eigentlich mache ich mir keine allzu großen Sorgen um den Buchhandel, es gibt in vielen Buchhandlungen, die wir landauf, landab kennen gelernt haben, genügend kreative Ideen, Herzblut und Innovationskraft, um neue Herausforderungen zu meistern und als Chance zu sehen. Bei den ganz wenigen, die notorisch lieber zurück als nach vorn blicken, dürfte es jedoch schwieriger werden.
Was ist zu tun – außerhalb einer solchen Aktionswoche?
Wie oben gesagt: Es gibt unheimlich viele rührige Buchhändler, die es verstehen, die Leute in ihre Läden zu holen, durch Veranstaltungen, Kochevents, Seminare und Aktionstage – und durch ein echtes Einkaufserlebnis, kompetente Beratung durch geschultes und motiviertes Fachpersonal und persönlichen Charme – ein Gesamtpaket, das zu Hause am Computer so einfach nie zu haben sein wird.
Erlebnisraum Buchhandel
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