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Interessante Nebenschauplätze

Innerstädtische, hoch frequentierte 1A-Lagen sind aufgrund der hohen Mietpreiserwartung der Eigentümer fast ausschließlich Filialunternehmen vorbehalten, die dank des hohen Marktanteils und der Unternehmensgröße entsprechende Umsätze erzielen können. „Erlöse in der erforderlichen Größenordnung lassen sich entweder mit besonderen Hochpreissortimenten oder mit Schnelldrehern bzw. Sortimenten im mittleren Preis- und Qualitätsniveau erwirtschaften, die eine breite Konsumentenschicht ansprechen“, analysiert Florian Bitter (Institut für Handelsforschung, Köln) in „Handel im Fokus“.

Die Dominanz der Filialisten führe zu einer fortschreitenden Austauschbarkeit der Einkaufs­lagen, ein Bild, dass nur Betriebe mit eigenem Immobilien­besitz oder langansässige Unternehmen durchbrechen. Bitter appelliert, bei all den 1A-Betrachtungen nicht die innerstädtischen Nebenlagen zu verachten. Diese hätten zwar mit Vorurteilen zu kämpfen und würden bei Aufwertungsmaßnahmen von Planung und Politik nicht berücksichtigt, böten aber auch eine Reihe von Vorteilen:

  • Die Nebengeschäftslage bietet ökonomisch schwächeren Einzelhändlern eine Plattform. Besonders neu gegründeten Geschäften wird die Möglichkeit gegeben, auf dem Markt agieren zu können.
  • Durch die geringere Passantenfrequenz, sind die in den Nebenlagen angesiedelten Fachgeschäfte zu einer stärkeren Spezialisierung gezwungen und treten dem Kunden mit einem schärferen Profil gegenüber.
  • Das Umfeld kann sehr attraktiv sein: Nebenlagen weisen häufig eine funktionale Vielfalt aus Büros, Praxen, Wohnungen, Gastronomie und Handel auf.
  • Der Stammkundenanteil ist in Nebenlagen hoch.
  • Für diese Kunden besteht auch neben der Haupteinkaufsmeile noch eine gute Erreichbarkeit.

So entwickele in der Nebenlage oft ein Angebot von innovativen, kreativen oder spezialisierten Geschäften. Damit dieses Angebot nicht nur ortskundigen Besuchern vertraut ist und um den Bekanntheitsgrad von Vierteln abseits der Haupteinkaufsstraße zu erhöhen, schlägt Bitter zunächst einen Zusammenschluss der Geschäfte zu einer Werbegemeinschaft und die Integration in ein bestehendes Stadtmarketing vor. Weitere Lösungsansätze zur Attraktivitätssteigerung von Nebenlagen:

  • Koordiniertes Marketing der ansässigen Betriebe
  • Einbindung der Immobilieneigentümer in die Vermarktung und Aufwertung des Viertels
  • Einbindung des Quartiers in ein existierendes City- oder Stadtmarketing
  • Thematische Clusterung des Quartiers ggf. nach Angebotsschwerpunkten
  • Umgestaltung im öffentlichen Raum (stärkere Durchgrünung, Verbesserung der Stadtmöblierung wie Sitzgelegenheiten, einheitliche Gestaltung des Belags, Umgestaltung/ Modernisierung von Plätzen, Akzentbeleuchtung von Denkmälern)
  • Anpassung der Verkehrsführung; Steigerung der Fußgängerfreundlichkeit
  • Neukonzeption der Parkraumbewirtschaftung

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