Obwohl der Berlin Verlag den Roman „Die Wohlgesinnten“ erst zum 23. Februar in den Handel bringt, schlägt die Geschichte eines zur Philosophie neigenden Nazis von Jonathan Littell schon heute Wellen: Die Rezensenten sind gespalten: Die Zeit wendet sich angewidert ab und fragt sich nach der Lektüre, warum man dieses Buch „eines schlecht schreibenden, von sexuellen Perversionen gebeutelten, einer elitären Rasseideologie ergebenen und einem antiken Schicksalglauben ergebenen gebildeten Idioten“ überhaupt lesen solle.
Volker Weidermann, Kritiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, bekennt in seiner Internet-Büchersendung „Book.Book“, das Buch nicht ganz zu Ende gelesen zu haben, er sei aber schon jetzt davon überzeugt, ein „interessantes und wichtiges Buch“ zu lesen – obwohl er sich zunächst von den drastischen Darstellungen des Autors und dem philosophierenden Massenmörder-Protagonisten habe abschrecken lassen. Viel Negatives hätte Weidermann wohl auch nicht saggen können – die Frankfurter Allgemeine Zeitung druckt den Roman gerade ab und begleitet das Buch mit einem umfangreichen Internetportal.
In der heutigen FAZ bringt eine Rezension zu einem kleinen Band mit vier Texten Littells, die erstaunlicherweise praktisch unter Ausschluss der französischen Öffentlichkeit in einem kleinen Verlag in Montpellier, Fata Morgana, erschienen seien. In seinen vier „Etudes“ stecke der Autor das literarische Universum ab, in dem er zu Hause sei: „Blanchot und Beckett sind zu nennen, Claude Simon und Kafka dürfen nicht vergessen werden.“
„Die Zeit“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net (Portal zum Buch), watchberlin.de (Book.Book)
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