Der International Booker Prize, einer der wichtigsten internationalen Literaturpreise, geht in die Niederlande an Marieke Lucas Rijneveld und die Übersetzerin Michele Hutchison.
Rijneveld, Jahrgang 1991, wird für ihren 2018 erschienenen Debütroman „De avond is ongemak“ ausgezeichnet, der in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Was man sät“ 2019 bei Suhrkamp erschienen ist. Die Autorin gilt als eine wichtige Stimme der jungen niederländischen Literatur. Vor Erscheinen ihres Debütromans hatte sie 2015 den preisgekrönten Lyrikband „Kalfsvlies“ publiziert, 2019 erschien ihr zweiter Gedichtband „Fantoommerrie“.
Den International Booker Prize erhält sie für die englische Fassung von „The Discomfort of Evening“, übersetzt von Hutchison, die zusammen mit Rijneveld ausgezeichnet wird. Rijneveld, die in Utrecht lebt und nebenher auf einem Bauernhof arbeitet, identifiziert sich selbst als nichtbinär, in den englischsprachigen Unterlagen zum Preis ist die bevorzugte Ansprache „they“ vermerkt.
In ihrer Laudatio erklärt die Jury, sie habe nach einem Buch gesucht, das nicht nur unsere dystopische Gegenwart widerhallen lasse, sondern darüber hinaus eine zeitlose Wirkung besitze. „The Discomfort of Evening“ sei eine sanfte und tief gehende Beschwörung einer Kindheit, die gefangen ist zwischen Schande und Erlösung.
Auf der Shortlist war mit der englischen Übersetzung von „Tyll“ von Daniel Kehlmann auch ein deutscher Autor vertreten.
Mit dem International Booker Prize (bis 2019 Man Booker International Prize) wird seit 2016 jährlich ein fremdsprachiger, ins Englische übersetzter und in Großbritannien veröffentlichter Roman oder Kurzgeschichtenband ausgezeichnet. Der Preis ist mit insgesamt 62.000 Pfund dotiert. Ein Preisgeld von 50.000 Pfund teilen sich der siegreiche Autor und sein Übersetzer. Daneben erhält jeder auf der Shortlist vertretene Autor und Übersetzer jeweils 1000 Pfund. 2019 wurden Jokha al-Harthi aus dem Oman und die Übersetzerin Marilyn Booth für „Celestial Bodies“ ausgezeichnet (bislang keine deutschsprachige Ausgabe).
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