Während sich der deutsche Buchhandel in einer „neuen Normalität“ einzurichten sucht, herrscht in vielen Buchmärkten rund um den Globus weiterhin Ausnahmestimmung im Gefolge der Coronavirus-Pandemie. Nachfolgend hat buchreport aktuelle Meldungen zusammengefasst:
- Frankreich. Laut Buchhändlerverband SLF ist der Umsatz im unabhängigen Buchhandel zwischen dem 17. März und Ende April gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2019 um 94% eingebrochen. Zwar dürfen Buchhändler in vielen Regionen des Landes ab 11. Mai unter strengen Auflagen wieder öffnen, gleichwohl befürchtet der Verband spätestens im Sommer Ladenschließungen und Massenentlassungen.
- Italien. Buchhandlungen gehörten Mitte April zu den ersten Einzelhändlern, die ihre Läden öffnen durften, aber die Verunsicherung ist so groß, dass viele Sortimenter die Türen vorerst dicht lassen. Feltrinelli, eines der größten Buchhandelsunternehmen im Land, hat seine Filialen aber schrittweise bis Montag dieser Woche aufgeschlossen.
- Großbritannien. Ein Ende des am 23. März angeordneten landesweiten Lockdowns ist weiterhin nicht in Sicht. Die Buchbranche begrüßt zwar, dass Schatzkanzler Rishi Sunak die Null-Mehrwertsteuer auf E-Books um 7 Monate vorgezogen hat, aber Mehrerlös bei E-Books sind für die meisten Buchhändler angesichts eines Umsatzeinbruchs von bis zu 80% bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Stattdessen hat die Booksellers Association (BA) in einem Brief an den Schatzkanzler ein umfassendes Hilfspaket eingefordert, um Arbeitsplätze zu sichern.
- USA. Mit der schrittweisen Lockerung der Ausgehbeschränkungen in vielen US-Bundesstaaten denken auch immer mehr Buchhändler über die Wiedereröffnung ihrer Läden nach. Mit Gottwals (Georgia) und Half-Price Books (u.a. in Arizona, Oklahoma und Texas) machen aktuell zwei Secondhand-Spezialisten den Anfang. Ein großes Problem für beide Unternehmen: Viele Mitarbeiter sperren sich, weil sie angesichts wachsenden Widerstands in weiten Teilen der Bevölkerung gegen die Maskenpflicht und Abstandsregeln um ihre Gesundheit fürchten.
- Portugal. Buchhandlungen gehörten zu den ersten, die seit Montag wieder öffnen dürfen. Wie viele Kollegen lässt z.B. Bookshop Bivar (Lissabon) seine Kunden vorerst nur nach telefonischer Voranmeldung in den Laden.
- Südafrika. Schreibwaren und Bücher für Schüler dürfen seit 1. Mai wieder verkauft werden; Marktführer Exclusive Books hat sich über diese Regelung jedoch hinweggesetzt und verkauft alles, was in den Regalen steht.
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