Der Internationale Literaturpreis 2023 geht an Mohamed Mbougar Sarr und seine Übersetzer Holger Fock und Sabine Müller. Sie werden für Mbougar Sarrs Roman „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ ausgezeichnet, das im Herbst 2022 in deutscher Übersetzung bei Hanser erschienen ist.
In „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ erzählt der franko-senegalesische Mbougar Sarr von einem jungen senegalesischen Schriftsteller, der in Paris auf ein Buch aus dem Jahr 1938 stößt. Dessen Autor ist nach einem Skandal verschwunden. Die Suche nach dem mysteriösen Autor führt Faye vom Senegal über Argentinien nach Frankreich und konfrontiert ihn unter anderem mit der Kolonialgeschichte seiner Heimat.
„Mohamed Mbougar Sarrs Roman verortet orale Erzählkunst in der Welt des Literarischen“, heißt es in der Jurybegründung. Sarrs „Meisterwerk“ sei eine „umwerfende Reflexion über Literatur, die Freiheit des Schriftstellers, auch seine Freiheit zu Schweigen“. Weiter heißt es: „Letztlich geht es hier so sehr um die Reise hin zu den Worten, zur Liebe, zur Trauer und zu sich selbst – wie auch um das Scheitern dieser Suche nach dem Geheimsten eines Menschen, der Unergründlichkeit des Menschlichen an sich.“
Auch die Übersetzung von Fock und Müller wird von der Jury gelobt: „Die Übersetzung von Sabine Müller und Holger Fock lässt die Waghalsigkeit von Sarrs Fantasie und die Eleganz seiner Sätze durchscheinen, ohne beidem hinterher zu hetzen. Vielmehr ist es den Übersetzer:innen gelungen, die deutsche Sprache um eine Erzählung, die bis zur Gewaltgeschichte Deutschlands führt, auf bleibende Weise zu bereichern, mit einer geradezu bewundernswerten, weltläufigen Leichtigkeit. Sarrs Tempo und Witz kommen in der Sprache von Müller und Fock ebenso zur Geltung wie die Zartheit und intellektuelle Kraft seines Romans.“
Der Internationale Literaturpreis wird vom Berliner Haus der Kulturen der Welt und der Stiftung Elementarteilchen in diesem Jahr bereits zum 15. Mal verliehen. Ausgezeichnet wird ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung. Der Preis ist mit 35.000 Euro dotiert, davon gehen 20.000 Euro an den Autor und 15.000 Euro an den Übersetzer.
Platz 1 für den Prix Goncourt-Preisträger Mohamed Mbougar Sarr
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