Bald könnten in Arztpraxen, Friseursalons und Cafés iPads statt gedruckte Zeitschriften ausliegen: Die Lesezirkel-Unternehmen wollen Tablets von Apple oder anderen Herstellern an ihre Kunden vermieten. Denn das Printgeschäft wird immer unattraktiver.
Zurzeit vermieten die rund 120 im Lesezirkel-Verband zusammengeschlossenen Unternehmen gedruckte Zeitschriften an Privathaushalte und Unternehmen. Das Prinzip: Der Kunde wählt mindestens fünf Zeitschriften aus, die ihm wöchentlich in einer „Lesemappe“ zugestellt werden. Die Zeitschriften der Vorwoche werden zurückgenommen und an einen Nachmieter ausgeliefert.
Die Kunden können auf diese Weise nach Angaben des Verbands bis zu 60% vom Kioskpreis sparen. Erreicht würden rund 11,34 Mio Leser.
Printgeschäft steht unter Druck
Doch das Modell rechnet sich für den Lesezirkel immer weniger: Im vergangenen Jahr sind die Anzeigenerlöse um 10% geschrumpft. Insgesamt konnte der Umsatz zwar noch um 3% auf 154,8 Mio Euro gesteigert werden. Doch: Die höheren Einkaufspreise, die nicht eins zu eins an die Kunden weitergegeben werden können, steigende Benzinpreise und Akquisekosten belasten die Kassen. Auch liefern die Verlage ihre Titel immer später an – das erschwert die Auslieferung.
Deshalb will der Verband jetzt ein digitales Modell entwickeln, das noch im Laufe des Jahres umgesetzt werden soll. Die Kunden sollen dann Tablets mit PDF-Ausgaben der Zeitschriften mieten können. Auch Zeitungen oder Online-Medien könnten angeboten werden. Weitere Details stehen noch nicht fest.
Am Geschäftsmodell wird noch gefeilt
Unklar ist noch, wie sich der analoge Sammelbezug der Lesezirkels auf die digitale Welt übertragen lässt: Bislang orientiert sich der Preis an der „Druckfrische“ der Ausgabe – ein für die digitale Welt eher fragwürdiges Konzept.
Auch das Nachmieter-Modell scheint für digitale Ausgaben nicht einzuleuchten. Wie schwer analoge Modelle auf die digitale Welt übertragbar sind, zeigt auch der digitale Verleih in Bibliotheken: Ist ein E-Book „entliehen“, ist es für einen zweiten Nutzer nicht mehr verfügbar – was beim Bibliotheksnutzer auf wenig Verständnis stößt.
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