Zum Welttag des Buches am 23. April ruft der Verband deutscher Schriftsteller (VS) zum Schutz des Urheberrechts in der digitalen Literaturwelt auf. Konkret moniert der Verband die aktuelle Onleihe-Kampagne der Bibliotheken (s. Foto).
Die Digitalisierung werfe neue Fragen auf, so etwa im Bereich der Onleihe für E-Medien, erklärt VS-Chef Imre Török in einer Pressemitteilung. Die Behauptung von Bibliothekaren im Rahmen einer europäischen Kampagne, durch das geltende Urheberrecht würde der Kernauftrag der Bibliotheken, Bildung und Information zu einfachen und kostengünstigen Bedingungen zu ermöglichen, unterlaufen, sei „irreführend, enttäuschend und wenig zielführend“.
„Der heraufbeschworene Interessengegensatz zwischen Verbraucherschutz und Urheberrecht oder zwischen Informationsfreiheit und Schutz der Kreativität ist kontraproduktiv und geht an tatsächlichen gesellschaftlichen Bedürfnissen vorbei“, heißt es weiter in einer Pressemitteilung. „Denn nur florierende und hochgradig fundierte Kreativität unterstützt und garantiert die gesellschaftlichen Bedürfnisse nach bestmöglicher Unterhaltung, Bildung und Informationsbreite.“
Töröks sonstige Bemerkungen zum Urheberrecht sind allgemeiner Natur: „Kreativität ist ein nachwachsender Rohstoff, vergleichbar mit den Wäldern. Werden Wälder lediglich ausgebeutet und abgeholzt, setzt die Verwüstung ein. Eine Gesellschaft, die das Urheberrecht infrage stellt, akzeptiert eine fortschreitende geistige Verödung“, warnt Török. Bücher und Urheberrecht gehörten unabdingbar zusammen und seien in jeder Gesellschaft, zu jeder Zeit und unabhängig vom Buchformat (Print, digital) schützenswert.
Um auch in Zukunft gemeinsam mit den Lesern „würdige Welttage des Buches und des Urheberrechts“ feiern zu können, erwarteten die Worturheber ein „solidarisches Zusammenwirken mit allen Literaturverwertern und Literaturvermittlern“. Buchhandlungen, Bibliotheken, das Internet ließen sich auch „billigst mit Inhalten auffüllen“, wer aber hochwertige und ansprechende Werke fördern und die Zukunftschancen einer vielfältigen literarischen Produktion schützen wolle, dürfe nicht der Gratismentalität das Wort reden und das Urheberrecht zum Nachteil der Wortschöpfer verändern.
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