Die Leipziger Buchmesse fällt das zweite Jahr in Folge coronabedingt aus. Auch die Perspektiven für Frankfurt sind unklar, schreibt das Schweizer „Tagblatt”, das sich bei einigen Verlagen umgehört hat und keine allzu großes Vermissen der Messe feststellt – zumindest nicht aus wirtschaftlicher Sicht.
„Statt Protestbriefe schreiben die deutschsprachigen Autorinnen und Autoren melancholische Corona-Tagebücher und Quarantäne-Idyllen. Und ihre Verlage? Viel zu hören ist von ihnen nicht. Die Buchmesse in Leipzig fällt auch dieses Jahr aus, und die Durchführung im Oktober in Frankfurt steht in den Sternen. Das Schulterzucken der Verlagswelt irritiert. Die Messe in Frankfurt ist immerhin der weltweit grösste Handelsplatz und das internationale Event des Jahres für Autoren, Verleger, Übersetzerinnen, Agenten und für Buchhändlerkreise”, heißt es in dem Beitrag, der am Ende doch differenzierter ausfällt, als es die marktschreierische Einleitung („Ist das jetzt ihr endgültiges Aus?”; „Vermisst wird sie kaum, und die Kritik an ihr ist massiv”) erwarten lässt.
Zu Wort kommen in dem Beitrag Hanser, Diogenes, Kein & Aber sowie der Limmat Verlag. Kein & Aber-Verleger Peter Haag kritisiert die Frankfurter Buchmesse deutlich („Die Messe ist a, überschätzt. Und b, sie muss sich verändern.”) und fordert: „Ich will, dass das Publikum nicht nur an zwei Tagen Zutritt hat, sondern bereits vom ersten Tag an.” Gleiches gelte für den Buchverkauf. 2019 hatte die Frankfurter Buchmesse erstmals den Buchverkauf auch schon am Messesamstag erlaubt und nicht erst am Sonntag als letztem Messetag. Vor allem in Halle 3.0 mit großen Publikumsverlagen war damals kein Durchkommen mehr. „Für Haag ist die Öffentlichkeitswirkung der Messe für das Kulturgut Buch ein grosser Wert, den er gerne erhalten möchte. Nur eben anders und vor allem näher bei der Leserschaft”, heißt es weiter in dem Beitrag bei tagblatt.ch.
Irritierendes Schulterzucken?
Nein, wir sind entsetzt, dass es den Messen offensichtlich nicht gelingt, ein zukunftsfähiges HYBRIDES Konzepte auf die Beine zu stellen und damit ihren Aufgaben nachzukommen und ihre Daseinsberechtigung zu manifestieren.
Selbstverständlich brauchen wir JETZT eine gemeinsame, offene, digitale Plattform, auf denen LeserInnen und Themen einander begegnen können, auf der im Wortsinne „gehandelt“ werden kann und mit und auf der wir uns im Schulterschluss auch international „transformieren“ und die Relevanz unserer Branche und unserer Produkte erhalten können.
Wir zucken also nicht mit den Schultern, wir haben „alle Hände voll zu tun“, um nun kollaborativ EIGENE Lösungen zu schaffen und so unserer Verantwortung unseren Kreativen und unseren LeserInnen und unseren Handelspartnern gegenüber nachzukommen – siehe u.a. den Bücherfrühling auf http://www.heldenstueckelive.de oder unsere digitalen „Zeigeräume“, das buch@handel-Konzept oder die eigene Frühjahrsmesse, die die LG Buch nun digital durchführt!
Wir sollten künftig an und auf einer gemeinsamen Plattform arbeiten, auf der sich unsere Aktivitäten ressourcenschonend und mit höchstmöglicher Reichweite koordiniert entfalten können.