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So ticken deutsche Mobilfunknutzer

Alltagsgegenstand, Spielzeug und digitales „Zuhause“ mit Suchtpotenzial – das ist den Deutschen ihr Smartphone im Jahr zwölf nach dem Erscheinen des ersten iPhone. Die Deutschen sind praktisch durchmobilisiert – auch bei den anderen mobilen Endgeräten ist das Wachstum an seinen Grenzen angelangt.

Das ist das auffälligste Ergebnis des Mobile Consumer Survey 2019 des internationalen Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungs- und Consulting-Unternehmens Deloitte. Was auch Medienmanger über die mobile Konsumwelt wissen müssen, im IT-Channel von buchreport.de.

Haben Sie ein Handy? Das ist in Deutschland 2019 eher eine rhetorische Frage. 89% der Deutschen besitzen mittlerweile ein Smartphone. Die Zahl der Handynutzer ist in diesem Jahr erstmals nicht weiter gewachsen. „Damit ist die Verbreitung mobiler Endgeräte auf einem Plateau angelangt“, erklärt Dr. Andreas Gentner. Er ist bei Deloitte Partner und Leiter der Bereiche Technology, Media & Telecommunications für Europa, den Nahen Osten und Afrika. Besonders deutlich zeige sich die Entwicklung bei den Smartphones. Selbst in der Altersgruppe 65+ besitzen 80 % der Befragten ein Smartphone. Bei anderen mobilen Geräten wie Laptops oder E-Readern sei der Markt ähnlich gesättigt.

Mobile Geräte, allen voran Smartphones, sind aus unserem Tagesablauf nicht mehr wegzudenken. Aber wie gestaltet der deutsche Mobilfunknutzer diesen Alltag? Deloitte hat für die aktuelle Ausgabe des Mobile Consumer Survey 2000 Menschen zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland zu ihrem Nutzerverhalten und ihren Vorlieben rund um mobile Geräte befragt. Entstanden ist dabei ein Porträt des deutschen Mobilfunknutzers 2019.

Wer ein Smartphone wollte, hat mittlerweile eins

Mit mobilen Geräten sind die deutschen Verbraucher gut versorgt. Oder anders gesagt: Wer eines haben wollte, besitzt mittlerweile auch ein entsprechendes Gerät:

  • 76% haben einen Laptop
  • 57% besitzen ein Tablet
  • 37% haben einen E-Reader

Größere Sprünge bei den Prozentzahlen waren bei keinem Gerätetyp in den vergangenen 3 Jahren zu beobachten.

Doch gerade beim Smartphone investieren die Befragten nicht nur in das Gerät selbst. Aus dieser Beobachtung heraus hat Deloitte 2019 zum ersten Mal auch nach dem Smartphone-Zubehör gefragt. Andreas Gentner: „Unseren Berechnungen zufolge hat das aktuell genutzte Zubehör in Deutschland einen Gesamtwert von 6 Mrd Euro, und gewisse Zubehör-Typen gehören mittlerweile zum Standard.“

So haben zum Beispiel 78% der Nutzer eine Hülle für ihr Smartphone. Neben Speicherkarten (66 %) und Powerbanks (53%) ist Audio-Zubehör besonders beliebt. Gerade bei Kopfhörern und Lautsprechern sind viele Verbraucher bereit, größere Summen für hochwertige Markenprodukte auszugeben. Die hohe Verbreitung von Zubehör ist auch ein Indiz für den exponierten Stellenwert, den Smartphones im Alltag haben.

IT-Grundlagen und Technologien der Zukunft

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Interesse an 5G wächst, aber Verbraucher wollen dafür nicht mehr zahlen

Zurückhaltend sind viele Verbraucher noch beim Thema 5G. Selbst nach den Frequenzauktionen kann von einer Euphoriewelle bei den Konsumenten keine Rede sein. Zwar steigt das Interesse am neuen Mobilfunkstandard vor allem bei jungen Heavy Usern unter 25 Jahren – hier schätzen 67% der Befragten 5G als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ ein – im altersübergreifenden Durchschnitt sind es aber mit 45% weniger als die Hälfte der Befragten. Zudem will die Mehrheit (52%) keine zusätzlichen Kosten für 5G tragen.

Doch nicht nur Heavy User begleitet das Smartphone durch den Alltag: Die Verbraucher haben sich beispielsweise daran gewöhnt, schnell und unkompliziert von unterwegs aus kommunizieren zu können. Sie haben auch ihre präferierten Kanäle gefunden. Auch deren Nutzerzahlen haben sich 2019 nur geringfügig verändert. 82% der Befragten nutzen Mobile Instant Messaging (MIM), hier sind vor allem Messengerdienste aus dem Facebook-Konzern beliebt, allen voran Whatsapp, das von 79% seiner Nutzer mindestens täglich verwendet wird. Die einzig relevante Alternative ist die E-Mail, die 68%  der Befragten regelmäßig nutzen. Die SMS-Nutzung hat mit 34 % ihren bisherigen Tiefpunkt erreicht.

Sprachassistenten auf Erfolgskurs

Deutliche Zuwächse gibt es bei den Sprachassistenten. Hier hat sich der Nutzeranteil altersübergreifend im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 30% fast verdoppelt. Die Technologie etabliert sich zunehmend im Nutzeralltag. Verbraucher nutzen die Sprachassistenten zunehmend für Einkäufe (plus 6%) oder auch zur Smart-Home-Steuerung (plus 4%). Seltener als im Vorjahresvergleich werden die Geräte zum bloßen Zeitvertreib oder für einfache Suchanfragen eingesetzt.

Das Thema Zeitvertreib spielt dagegen beim Mobile Gaming eine wichtige Rolle. 2019 gaben mehr als die Hälfte der deutschen Mobilfunknutzer (51%) an, am Smartphone auch zu spielen. Die Spiele begleiten Gamer durch den ganzen Tag, vor allem

  • beim Entspannen (60%),
  • nebenbei beim Fernsehen (28%) und
  • beim Pendeln (26%).

Populär sind vor allem einfache Spiele mit schnellen Erfolgserlebnissen, wie Candy Crush oder Solitaire.

Vor allem die 18- bis 24-Jährigen finden ihren Smartphone-Konsum zu hoch

Auch wenn das Smartphone für viele nahezu unverzichtbar ist, haben die Verbraucher auch Bedenken. Wie schon im Vorjahr, geht die große Mehrheit davon aus, dass Online-Unternehmen ihre persönlichen Daten verwenden (79%) oder sogar an Dritte weitergeben (69%). Die DSGVO hat hier kein zusätzliches Vertrauen geschaffen. Gleichzeitig legen die meisten Verbraucher beim Thema Datenschutz einen gewissen Fatalismus an den Tag. So lesen nur 11% der Befragten grundsätzlich AGBs, bevor sie diese akzeptieren.

Zudem hinterfragen Mobilfunknutzer den eigenen Smartphone-Konsum zunehmend. 38% der Befragten finden, dass sie zu viel Zeit am Smartphone verbringen. 2018 waren das noch 5% weniger. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil derer, die ihre eigene Smartphone-Nutzung als zu hoch einschätzen, sogar bei 63%. Die Folgen: 35% fühlen sich bei anderen Aufgaben abgelenkt, 29% schlafen später ein als geplant und zehn Prozent klagen sogar über physische Störungen wie Kopfweh.

Einfacher und schwieriger

„Das Smartphone macht unseren Alltag gleichzeitig leichter und schwerer“, fasst Gentner zusammen. „Es ist ein vielseitiger Helfer, aber auch ein Stressfaktor. Außerdem stößt auch die Smartphone-Nutzung an ihre Grenzen und lässt sich mit neuen Diensten nicht unendlich steigern. Immer mehr Menschen hinterfragen ihr Nutzerverhalten. Ein Smartphone gehört heute zur Grundausstattung. Für immer mehr Verbraucher geht es nun darum, ihr Gerät, angepasst an ihre individuellen Bedürfnisse, zu optimieren.“

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