Auch wenn die Technologie immer leistungsfähiger, einfacher nutzbar und bezahlbarer wird, bleibt die Digitalisierung von Produkten und Verlagsprozessen eine zentrale Management-Aufgabe. „Innovative Softwarelösungen sparen nicht nur enorm viel Zeit und Ressourcen, sondern verschaffen auch einen signifikanten Wettbewerbsvorteil“, ist Matthias Kraus überzeugt. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Xpublisher. Das Softwarehaus ist auf XML-Redaktionssysteme spezialisiert, die eine hochautomatisierte Produktion von Zeitschriften, Büchern und technischen Dokumentationen ermöglichen.
Xpublisher ist neuer Partner des IT-Channels auf buchreport.de. Dort bietet die buchreport-Redaktion Grundlagen-Informationen zur IT-Infrastruktur, Ausblicke zur Technologie von morgen und stellt Ansätze vor, wie sich Medienunternehmen technologisch aufstellen müssen, um die Geschäftsmodelle der Zukunft abzubilden.
In einem Interview erklärt Matthias Kraus zum Auftakt, wo Digitalisierungspotenziale im Verlag liegen und welche Vorteile der Einsatz medienneutraler strukturierter Daten hat. Und er konstatiert der Branche einen Paradigmenwechsel: „Nicht nur starker Content, sondern neue, innovative Technologien und digitale Prozesse rücken in den Vordergrund.“
»Radikale Neuausrichtung bei der Automatisierung von Prozessen«
Wie weit sind die Verlage auf dem Weg in die Digitalisierung?
Die Digitalisierung hat die Publishing-Branche in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Und mit dem anhaltenden technologischen Fortschritt werden Digitalisierungsprozesse die Verlage auch in den kommenden Jahren maßgeblich beschäftigen. Das ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel: Nicht nur starker Content, sondern neue, innovative Technologien und digitale Prozesse rücken in den Vordergrund. Das erfordert seitens der Medienhäuser Änderungen von Organisationsstrukturen und internen Prozessen.
Wo genau sollten Verlage ansetzen?
Insbesondere bei der Automatisierung von Prozessen ist eine radikale Neuausrichtung notwendig. Der Schwerpunkt der Automatisierung liegt bei Verlagen heute oftmals in der Herstellung und beim Layout. Aber großes Potenzial bieten auch der Autoren- und Publikationsprozess sowie die Wiederverwendung von Inhalten. Die medienunabhängige Datenhaltung erleichtert die crossmediale Ausgabe verschiedener Datenformate und die automatische Belieferung von Medienkanälen. Für Verlage stellt das eine wichtige Zukunftstechnologie dar. Mit dem richtigen Digitalisierungspartner investieren sie damit in ihre eigene Zukunft.
Wo könnte Digitalisierung den Produktlebenszyklus verlängern?
Eine gute Software hilft Verlagen dabei, ihren Content zielgruppengerecht für verschiedenste Kanäle zu erstellen. Inhalte, die nach dem „Content First“-Prinzip, also medienneutral, aufbereitet sind, lassen sich ganz einfach in jeden beliebigen Kanal ausgeben und zu immer neuen Produkten zusammensetzen. Kunden können mit dem Content interagieren, beispielsweise über Social Media. Dieses Feedback hilft Verlagen dabei, ihr Angebot regelmäßig anzupassen, zu erneuern und zu erweitern. Die Produkte sind qualitativ hochwertiger und bleiben länger auf dem Markt. Ein Content-Hub unterstützt dabei, den Content zu strukturieren und ihn mit Metadaten anzureichern.
Wie geschickt nutzen Verlage ihren Content bereits mehrfach?
Content manuell in unterschiedliche Kanäle zu spielen, ist sehr zeitaufwendig und kostenintensiv. Ich kann nur raten, hier über eine geschickte Automatisierung der Prozesse nachzudenken. Denn auch in digital gut aufgestellten Verlagen laufen viele Prozesse, die an der Erstellung und Verbreitung von Inhalten hängen, heute noch manuell ab. Es fehlt häufig an der richtigen Software. Unsere Workflow-Engine zum Beispiel ist nutzerzentriert, stellt sich auf die individuellen menschlichen Fähigkeiten und Tätigkeiten ein und unterstützt Prozessabläufe durch automatisierte Funktionen.
Es braucht zielgruppengerecht erstellte und ihrem Verwendungszweck angepasste Inhalte, die sowohl von Menschen als auch von Maschinen lesbar sind. Die dafür nötige Struktur ergibt sich aus semantisch ausgezeichneten, also markierten, Informationen. Dies macht Dokumente maschinenlesbar und ermöglicht eine einfache Aufbereitung für die Weiterverarbeitung. Innovative Softwarelösungen sparen dabei nicht nur enorm viel Zeit und Ressourcen, sondern verschaffen auch einen signifikanten Wettbewerbsvorteil.
Lassen sich damit auch mehr Kunden gewinnen?
Neben klassischen Print-Produkten entstehen im Zuge der Digitalisierung immer mehr und neue digitale Medien und Kanäle. In diesem sich rasant verändernden Umfeld ist es zunächst wichtig, dass Verlage in der Lage sind, auf neue Gegebenheiten schnell zu reagieren. Verlage stehen vor der Herausforderung, Inhalte anzubieten, die perfekt auf die Bedürfnisse der Leserschaft zugeschnitten sind. So entstehen nicht nur ganz neue Formate, sondern auch ganz neue Inhalte. Damit wird neben der Reichweite auch das eigene Portfolio ergänzt. Der Verlag gewinnt Kunden und realisiert gleichzeitig das Potenzial, ganz neue, unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen.
Wo könnte Digitalisierung helfen, die Zielgruppe für Produkte vollständiger zu erreichen?
Durch die verschiedensten Kanäle haben Unternehmen heute nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, mit ihren Zielgruppen in Kontakt zu treten. Wichtig ist auch in diesem Kontext die kunden- und zielgruppenangepasste Bereitstellung von Inhalten. Jeder Kunde erwartet 100%ige Qualität und Inhalte, die auf seine persönlichen Interessen zugeschnitten sind.
Um dem gerecht zu werden, ist eine flexible Publishing-Lösung, die sich laufend an die Veränderungen im Markt und in der Medienwelt anpasst, notwendig. Damit einher gehen die zentrale Verwaltung aller Assets und der standort- und abteilungsübergreifende Einsatz eines gemeinsamen Content-Hubs unter Berücksichtigung von Benutzerinteressen.
Wie erfolgreich sourcen Verlage aus?
Im IT-Bereich geht der Trend klar in Richtung Software as a Service. Verlage müssen keine IT-Unternehmen werden, um sich digital so effizient wie möglich aufzustellen. Ein starker Partner begleitet Verlage auf dem Weg in die Digitalisierung und ermöglicht es ihnen, sich ganz auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren und gleichzeitig ihr Geschäftsmodell zu erweitern. Unsere zertifizierte und barrierefreie Software Xpublisher ist als Software as a Service tagesgleich einsetzbar, wenn ein Kunde dies wünscht.
Haben die Verlage die Bedeutung der Barrierefreiheit tatsächlich bereits erfasst?
Die Bedeutung der Inklusion für unsere Gesellschaft wird für alle Unternehmen immer wichtiger. Keine Person sollte aufgrund einer Einschränkung daran gehindert sein, sich selbstständig über Themen zu informieren oder Aufgaben zu erledigen. Daher ist für uns eine einfache und durchgängig barrierefreie Arbeit von hoher Bedeutung.
Das beginnt bereits am Arbeitsplatz: Der physische Zugang muss barrierefrei sein, aber auch die Arbeit selbst und damit die vom Unternehmen genutzten Tools und Software sollten diesen Anforderungen entsprechen. Daher auch haben wir unsere Software nach WCAG 2.0 als barrierefrei zertifizieren lassen.
Inwieweit hilft die Digitalisierung Verlagen auch, sich nachhaltiger aufzustellen?
Nachhaltigkeit bedeutet verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln mit dem Ziel, Geschäftsziele mit nachhaltigen Interessen der Gesellschaft und der Umwelt gewinnbringend zu vereinen. Die Digitalisierung bietet hier große Chancen, sich als Unternehmen nachhaltiger aufzustellen und vor allem ressourcenschonend zu arbeiten.
Wir selbst leisten einen über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden Beitrag – von der eigentlichen Geschäftstätigkeit über ökologisch relevante Themen bis hin zur Verantwortung gegenüber den Stakeholdern und der Gesellschaft. So wird unter anderem unsere Software in klimaneutralen Rechenzentren betrieben.
Was macht es besonders angenehm, mit Verlagen zu arbeiten?
In der Arbeit mit unseren Kunden spüren wir zu jeder Zeit, mit wie viel Begeisterung Verlage hinter ihren Produkten stehen – und das zu Recht. Wir freuen uns deshalb, mit Xpublisher als Software as a Service die Arbeit in Verlagen merklich zu vereinfachen und effizienter zu gestalten und damit einen echten Mehrwert für die Branche zu schaffen.
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