Die überwältigende Mehrheit der deutschen Unternehmen sieht sich nur unzureichend auf die DSGVO vorbereitet: Nur 10% der Betriebe fühlen sich ausreichend gerüstet. Dabei sind die Anforderungen der DSGVO an das E-Mail-Marketing und die Dokumentationspflicht besondere Sorgenkinder. Mathis Ruff vom Berufsverband der Rechtsjournalisten e.V. bilanziert im IT-Channel von buchreport.de den gegenwärtigen unbefriedigenden Stand der Dinge.
Mit dem 25. Mai 2018 greift innerhalb der Europäischen Union ein vereinheitlichter Datenschutz-Standard: Die neue DSGVO wirkt zum genannten Stichtag verbindlich. Betroffen sind alle Unternehmen, die entweder ihren Sitz innerhalb der EU haben oder mit den personenbezogenen Daten von EU-Bürgern hantieren. Um den neuen Anforderungen der DSGVO gerecht zu werden, wurde ihnen eine zweijährige Schonfrist gewährt, die nun allerdings kurz vor dem Ablauf steht. Dennoch ist die Mehrheit für den datenschutzrechtlichen Wandel nach eigenen Angaben noch nicht ausreichend gerüstet.
Rund 90% der Unternehmen hinken hinterher
Eine Auswertung des Eco-Verbands der Internetwirtschaft, die dem HORIZONT – Zeitung für Marketing, Werbung und Medien – exklusiv zur Verfügung gestellt wurde, zeigt einen gravierenden Rückstand deutscher Betriebe in Sachen vorbereitender Prozess- und Datenumstellungen auf. Rund 90% hinken bezüglich ihrer datenschutzrechtlichen Umstrukturierungen hinterher – und das, obwohl der Tag X gefährlich nahe liegt.
Besondere Problemkinder
Die DSGVO stellt eine ganze Palette an neuen Anforderungen an das E-Mail-Marketing. Vor allem im Rahmen des Newsletter-Marketings ist fortan besondere Vorsicht geboten: Verschärft wurde der sogenannte Double-Opt-In. Er sieht vor, dass die Anforderung eines Newsletters bzw. einer Werbemail durch den Betroffenen in zwei separaten Schritten erfolgt. Der Statistik des Eco-Verbands der Internetwirtschaft zufolge ist in den befragten Unternehmen ein belegbares Einverständnis mit dem Erhalt solcher elektronisch versandten Schreiben nur bei jeder zweiten E-Mail-Adresse gegeben.
Mehr zum Thema IT und Digitalisierung lesen Sie im IT-Channel von buchreport und den Channel-Partnern knk und Rhenus. Hier mehr…
Bei rund 22% aller Mail-Adressen, die derartige elektronische Mitteilungen auf regelmäßiger Basis erhalten, fehlt eine DSGVO-konforme Einwilligung. In 47% dieser Fälle glauben die Unternehmen, dass ihnen noch ein adäquates Problemlösungskonzept einfällt. Schaffen sie dies nicht bis zum 25. Mai 2018, so müssen sie den E-Mail-Versand an die betroffenen Adressen einstellen.
Des Weiteren wird bisweilen der künftigen unternehmerischen Pflicht zur Dokumentation vielfach nicht genügend Rechnung getragen. Lediglich 6% der Betriebe erfüllen diesbezüglich die neuen Vorschriften. Hinsichtlich der Verfahren im Rahmen der Auskunftserteilung sowie der Berichtigung und Löschung von Daten stehen 29% der Umfrageteilnehmer im Rückstand. Besser sieht es allerdings in Sachen Datensparsamkeit aus. Diesbezüglich schätzen sich 68% als DSGVO-konform ein.
Was Buchhändler, Verlage und Dienstleister über Datenschutzgrundverordnung wissen müssen und wie sie die neuen datenschutzrechtlichen Anforderungen umsetzen können, erklären zwei Webinar-Videos zum Thema.
Inhalte:
- Grundlagen der Datenschutzgrundverordnung
- Welche Rechte haben betroffene Personen?
- Wie wirkt sich die DSGVO auf das Marketing aus?
- Erarbeitung und Pflege eines Verarbeitungsverzeichnisses
Weitere Informationen rund um das Thema „EU-DSGVO“ bei datenschutz.org.
Kommentar hinterlassen zu "DSGVO: 90 Prozent der Betriebe in Deutschland im Rückstand"