Nicht nur die Medienbranche steht unter Innovationsdruck. Aber die Verlage müssen besonders schnell handeln. Zum Handeln gehören ein souveräner Umgang mit allen geeigneten Methoden der Innovation – und ein Bewusstsein von der eigenen Identität. Denn die Verlage unterliegen zweifachem Druck. Die Digitalisierung erfasst nämlich gleichzeitig ihre Vertriebswege und ihre Produkte selbst. Der Blick auf andere Branchen kann bei der Auswahl passender Methoden helfen.
Welche Methoden aber schlussendlich am besten zur Anwendung kommen, das hängt vom Charakter des Unternehmens ab. Die Innovationsexperten Nicolai Andersen und Alexander Börsch haben im Rahmen der Deloitte-Studienreihe „Datenland Deutschland“ auf breiter Basis die Methoden der Innovation, ihre Anwendung und die Hindernisse untersucht. Im IT-Channel von buchreport.de ziehen sie ihr Resümee – und ermutigen Führungskräfte, auch im Innovationsprozess nah bei der Identität des Unternehmens selbst zu bleiben.
Die wichtigsten Schlaglichter der Studie zusammengefasst:
- Die Innovationsausgaben steigen in den nächsten Jahren um jeweils 2,7% – was ein Anwachsen der Budgets von heute 166 Mrd auf 175 Mrd Euro bis 2019 bedeutet.
- Investiert wird vor allem in Technologien wie Big Data Analytics, Cloud Computing sowie Machine Learning. Jüngere Technologien wie Automatisierung und Blockchain sind, relativ betrachtet, weniger im Fokus.
- Trotz steigender Ausgaben fühlen sich viele deutsche Unternehmen nicht ausreichend auf die Veränderungen vorbereitet: Knapp jedes zweite Unternehmen gibt an, dass es höchstens ausreichend auf Veränderungen in seinem Markt vorbereitet ist. Lediglich 30% fühlen sich gut vorbereitet.
- Die häufigsten Hindernisse aus Sicht der befragten Unternehmen: Zu wenig Zeit für die Entwicklung von neuen Ideen und die Einführung neuer Technologien und Prozesse, gefolgt von mangelnden technischen Fähigkeiten und fehlenden Technologiestandards.
- Viele Innovationspotenziale werden aus Sicht der Autoren verschenkt, da 60% der Unternehmen nur bis zu 3 von 10 Innovationsarten anwenden.
- Diejenigen Unternehmen, die sich bei der Umsetzung neuer Trends in innovative Produkte oder Dienstleistungen als erfolgreich einstufen, wenden häufig Inkubation und Ideation als Methode an, um Innovationskapazitäten zu stärken.
Wie die Einführung neuer Technologien gelingt
Knapp jedes zweite Unternehmen betrachtet die Verbesserung von internen Innovations- und Inkubationsprozessen als die wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der Implementierung digitaler Technologien und Prozesse.
Als zweitwichtigstes Instrument stufen die Unternehmen cross-funktionale Arbeitsgruppen ein, da neue Technologien und Prozesse oftmals weite Teile eines Unternehmens betreffen. Zudem werden die Weiterbildung von Mitarbeitern und die Beratung durch externe Experten als weitere wichtige Maßnahmen bei der Technologieimplementierung gesehen.
„Innovationsbudgets zu erhöhen reicht zum Innovieren in der digitalen Wirtschaft nicht aus“, so das Resümee von Studienautor Nicolai Andersen. „Entscheidend sind geeignete Innovationsstrategien und -methoden sowie die Integration digitaler Technologien in das Unternehmen. Dabei hilft es nicht, wenn Unternehmen ausschließlich auf die Methoden im Silicon Valley schauen. Erfolgreiche Innovationsstrategien zeichnen sich auch dadurch aus, dass die DNA des Unternehmens berücksichtigt wird.“ Auch ein Perspektivwechsel etwa durch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen oder Unternehmen aus anderen Industrien sei förderlich.
Die Datenland Deutschland-Studie „Renaissance der Innovation – der Deloitte Innovation Survey“ untersucht die Bedeutung digitaler Technologien und Prozesse für Unternehmen und befasst sich vertieft mit unterschiedlichsten Innovationsstrategien im digitalen Zeitalter. Die Ergebnisse basieren auf dem Deloitte Innovation Survey 2017, einer Befragung unter Chief Innovation Officers und dem Top-Management deutscher Unternehmen im Bereich Innovationen.
Die vollständige Studie steht hier zum kostenlosen Download bereit.
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