buchreport

»Die alten Preise können wir uns nicht mehr leisten«

Die Publikums-Buchverlage erhöhen die Ladenpreise, s. ausführlich hier. Fragen zum Preisthema an W1 Media-Verleger Jan Weitendorf von Hacht. Die 2016 gegründete W1-Publikumsverlagsgruppe hat ihre Schwerpunkte in den Segmenten Bilder-, Kinder- und Jugendbuch, Belletristik und Hörbuch. 

Was plant Ihr Verlag und in welchem Zeitrahmen?
Wir haben bereits in 2021 für die Neuerscheinungen Frühjahr 2022 Preiserhöhungen vorgenommen. Unsere Preise wurden um ca 8% angehoben.Diese Erhöhungen werden wir auch bei Nachauflagen durchführen. Das gesamte Programm können wir leider nicht im Preis erhöhen, da wir auf den Büchern auf Wunsch der Buchhändler die Ladenpreise aufgedruckt haben.

Wie üblich werden Sie Preise individuell pro Titel kalkulieren – aber mit welcher durchschnittlichen Tendenz?
Wir erkennen an jeder Kalkulation, dass wir uns die alten Preise nicht mehr leisten können und sind daher gezwungen, insgesamt die Preise zu erhöhen. Buchproduktion heißt auch immer Durchschnittskalkulation.
Wir leisten uns Bücher, deren kleine Auflagen manchmal nur durch andere Bücher finanzierbar werden. Leider macht es uns der Buchhandel immer schwerer, die Auflagen zu bestimmen, da erst einmal der Erfolg abgewartet wird und dann die Bücher nachbestellt werden.
Der Mut ist nicht mehr vorhanden, größere Mengen einzukaufen und die Buchhändler konzentrieren die Kapitalbindung lieber zugunsten bekannter Autoren und damit potentieller Bestseller. Es gibt immer weniger Zutrauen in Neues.

Welche unterschiedlichen Tendenzen gibt es bei den Formaten bzw. bei den Inhalten/Buchgenres oder mit Blick auf die Zielgruppen?
Wir erhöhen in allen Formaten. Die Kostenstrukturen haben sich dermaßen gegen uns Verlage entwickelt, dass ein weiterer Anstieg der Kosten vermutlich zu einem Sterben der kleinen und mittleren Verlage führen würde. Insofern sind aus meiner Sicht Preiserhöhungen unausweichlich. Dabei ist aber auch die allgemeine Preisentwicklung im Auge zu behalten, die dazu führen könnte, dass Bücher zum Luxusartikel werden.

Thilo Schmid: »Renditesteigerungen müssen möglich werden«

Kommentare

1 Kommentar zu "»Die alten Preise können wir uns nicht mehr leisten«"

  1. Dr. Sonja Ulrike Klug | 4. März 2022 um 13:19 | Antworten

    „Es gibt immer weniger Zutrauen in Neues“ von Seiten der Buchhändler – für mich der Satz des Tages! Ja, das ist so. 99 % der Bücher laufen nur noch als „Bestelltitel“ – und dann möchte man auch noch gerne von den Verlagen gepampert werden: Der Kunde hat den Bestelltitel nicht abgeholt, also soll der Verlag gefälligst remittieren, denn der ist wohl „schuld“. Anscheinend sind Buchhandlungen nicht mal in der Lage, die Adressen ihrer Besteller zu notieren, um diese zum Abholen zu bewegen. Manchmal frage ich mich, in welcher Welt wir leben. In jeder anderen Branche wäre so was undenkbar! Der Händler, der ein Buch bestellt, muss auch die Verantwortung für den Verkauf übernehmen und nicht „hintenrum durch die kalte Küche“ sich das Remittieren offen halten. Aber keine Sorge: Wenn die Buchhandlungen so weitermachen wie bisher, werden noch mehr in die Pleite rauschen. Amazon steht schon in den Startlöchern – man wird die Lücke zu füllen wissen.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Themen-Kanäle

SPIEGEL-Bestseller

1
Fitzek, Sebastian
Droemer
2
Neuhaus, Nele
Ullstein
3
Garmus, Bonnie
Piper
4
Schlink, Bernhard
Diogenes
5
Follett, Ken
Lübbe
27.12.2023
Komplette Bestsellerliste Weitere Bestsellerlisten

Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

größte Buchhandlungen