Das Internet verändert das Buchmarketing: Die buchreport-Runde am „Spiegel“-Stand auf der Frankfurter Buchmesse diskutierte über neue Formen der Kundenansprache (Kerstin Reitze de la Maza, Beate Muschler, Dirk Moldenhauer und Moderator Rainer Uebelhöde, v.li.).
„Internet bietet die Chance, viel direkter an spezifische Zielgruppen heranzukommen und die Wirkung von Marketingmaßnahmen zu messen“, eröffnete Dirk Moldenhauer die buchreport-Diskussionsrunde „Bücher neu vermarkten“ auf der Frankfurter Buchmesse. Wichtig sei, dass in den Verlagen die personellen Voraussetzungen geschaffen würden, um die entstehenden Communities zu pflegen und um das Online-Marketing ganzheitlich einzubinden. In vielen Fällen müssten die aber auch Verlage spezielle Dienstleistungen hinzukaufen.
Beim Ratgeber-Marktführer Gräfe und Unzer ist Beate Muschler seit einem guten Jahr Verlagsleiterin Electronic Publishing. Sie sagt: „Interaktivität ist besonders wichtig, um Kunden zu halten und Streuverluste zu vermeiden.“ Gute Erfahrungen habe man beim Kochportal küchengötter.de zum Beispiel damit gemacht, die Nutzer in Communities über verschiedene Kochbuch-Coverentwürfe abstimmen zu lassen. „Diese interaktiven Elemente werden wir in Zukunft weiter ausbauen.“
Kerstin Reitze de la Maza, Marketingleiterin von Rowohlt, sieht in Web 2.0-Anwendungen auch eine gute Möglichkeit, neue Themen und Trends vor allem für Sachbücher auszuloten. „Das ist ein klassisches Marketinginstrument, ein Stück Marktforschung: Was interessiert die Nutzer, die unsere Bücher kaufen?“ In der Belletristik setzt Rowohlt Internet-Werbung vor allem für Spannungsliteratur ein, die eine vorwiegend männliche Zielgruppe hat. Reitze: „Wir haben die Leitlinie: Je männlicher, desto mehr Internet.“
„Online-Marketing wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen“, resümierte Moderator Rainer Uebelhöde, verwies aber auch darauf, dass viele Verlage ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht haben.
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