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Je schwieriger der Vertrieb, desto wichtiger wird Social Media Marketing

Der Virenschleuderpreis für erfolgreiches Social Media Marketing geht in die nächste Runde und wartet mit neuen Kategorien auf. Im Interview mit buchreport.de erklärt Mit-Initiator Leander Wattig (Foto), welchen Stellenwert Social Media Marketing inzwischen in der Buchbranche hat und welche Lektion die Marketing-Strategen noch lernen müssen.
Ist die Bedeutung von Social-Media-Marketing inzwischen in den Köpfen der Buchbranche angekommen?
In den allermeisten schon. Je schwieriger der klassische Vertrieb wird, desto mehr wächst das Verständnis noch. Social Media Marketing ist heute eine selbstverständliche Ergänzung des Werkzeugkastens. Es stellt sich also nicht die Frage des „Ob“, sondern des „Wie“, und genau dabei hilft der durch den Virenschleuder-Preis erzeugte Erfahrungsaustausch. Da die Marketing-Kampagnen inzwischen zudem Social-Media-Instrumente selbstverständlich integrieren, sind bei uns seit diesem Jahr Nominierungen aus allen Marketingbereichen möglich.
Welche neuen Trends zeichnen sich im Social-Media-Bereich ab?
Der nach wie vor interessanteste Trend ist aus meiner Sicht, dass die Social-Media-Erfolgsfaktoren immer stärker über das reine Marketing hinaus wachsen und die ganze Wirtschaft im Sinne einer Sharing Economy prägen. Es geht also weniger um das nachträgliche Trommeln für Produkte, sondern um das konsequente Design von Geschäftsmodellen rund um soziale Logiken. 
Auf der ganz praktischen Ebene interessieren mich vor allem die bei Jugendlichen beliebten Tools wie Snapchat, Vine, GifBoom und TBH. Facebook gilt bei ihnen ja oft schon als altbacken.
Wie steht die Buchbranche im Vergleich zu anderen Branchen dar?
In der Buchbranche ist auffällig, dass inzwischen meist nicht mehr die Akteure am sichtbarsten sind, die am frühesten angefangen haben mit Social Media. Inzwischen setzen sich vor allem diejenigen durch, welche die zielgruppenadäquatesten Konzepte entwickeln und umsetzen. Das ist eine ganz normale und gesunde Entwicklung, die wir in anderen Branchen ebenso beobachten können.
Welche Kampagnen waren in jüngster Zeit besonders gelungen? 
Der Virenschleuder-Preis 2013 läuft ja erst seit ein paar Tagen und schon jetzt haben wir zwei Nominierungen erhalten und auf virenschleuderpreis.de publiziert, die aus meiner Sicht besonders gelungen sind: WEKA MEDIA zeigt, wie man mithilfe einer Social-Media-Kampagne auch ein eher trockenes Fachverlagsthema wie die Betriebsratsarbeit so erfolgreich besetzen und vermitteln kann, dass dem allein auf Facebook 15.000 Fans folgen. Der SZ-Redakteur und Suhrkamp-Autor Dirk von Gehlen zeigt bei uns, wie er es mit einem Buchprojekt geschafft hat, über 14.000 Euro einzusammeln und zudem die Chancen des Crowdfundings und des Self-Publishings in der breiten Öffentlichkeit bekannter zu machen.
Welche Lektion müssen Social-Media-Manager noch lernen?
Ein großes und herausforderndes Thema ist nach wie vor die Messbarkeit des Erfolgs von Social-Media-Marketingkampagnen. Außerdem stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, Social-Media-Prozesse in die anderen Unternehmensprozesse zu integrieren. Zu Beginn ist ja oft nur die Presseabteilung bzw. ein einzelner Mitarbeiter in das Social-Media-Management involviert. Das langfristige Ziel muss es aber sein, „Social“ in alle Unternehmensbereiche sinnvoll zu integrieren, was keineswegs trivial ist.
Was erhoffen Sie sich vom diesjährigen Virenschleuderpreis?
Ich möchte mit dem Virenschleuder-Preis den Erfahrungsaustausch rund um Marketing-Themen auf eine passende und augenzwinkernde Art voran bringen. Denn keiner kennt hier das Erfolgspatentrezept oder hat eine funktionierende Glaskugel im Keller stehen. Das Beste, was wir tun können, ist Erfahrungswissen auszutauschen und uns dadurch gegenseitig zu helfen. Dafür biete ich in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse – unterstützt von einer hochkarätig besetzten Jury – den passenden Rahmen, denn beim Virenschleuder-Preis wird jede Nominierung veröffentlicht und somit Gegenstand des Austausches. Alle gewinnen. Diesen Austausch möchte ich in diesem Jahr wieder ein Stück weit wachsen lassen.
Erstmals kann der Preis auch an eine Persönlichkeit gehen. Welche Person hat Sie besonders angesteckt?
Wir haben zwei neue Kategorien eingeführt: die ansteckendste Marketing-Idee und die ansteckendste Persönlichkeit. In der Kategorie „Ideen“ können neuartige Marketing-Ansätze nominiert werden, die noch nicht zwingend monetär erfolgreich sein müssen, aber stilprägend und dadurch wertvoll sind. Bei der Kategorie „Persönlichkeit“ geht es darum, den interessanten Köpfen um uns herum eine Plattform zu bieten. Denn mir geht es auch so, dass es nicht nur Ideen, sondern meist Menschen sind, die mein Denken und Handeln prägen – Stichwort „Social“. So habe ich im letzten Jahr beispielsweise viel von Musikern wie Marteria/Marsimoto und MC Fitti gelernt, die geschickt mit ihren öffentlichen Figuren spielen und diese optisch sehr gekonnt inszenieren.
Die Fragen stellte Lucy Mindnich

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