Heftige Diskussionen um einen Roman, der sich in den USA auf Anhieb an die Spitze der Bestsellerliste gesetzt hat und der in Großbritannien auf Rang 2 debütiert: An „American Dirt“, dem neuen Buch von Jeanine Cummins, erhitzen sich die Gemüter. Die Autorin schreibt über eine mexikanische Buchhändlerin und ihren kleinen Sohn, die vor einem Drogenkartell, das den Rest der Familie ermordet hat, in die USA flüchten. Ihre Fiktion gefällt nicht allen Lesern.
Oprah Winfrey hat den Roman in ihren Buchclub aufgenommen, Autoren wie John Grisham und Stephen King haben ihn in den höchsten Tönen gelobt. Doch unter Amerikanern mit Latino-Wurzeln hat „American Dirt“ für einen wütenden Aufschrei gesorgt, der immer größere Wellen schlägt. Der Verlag Flatiron Books, ein Imprint der Holtzbrinck-Tochter Macmillan, hat deshalb eine Lesereise nach 5 von 40 geplanten Terminen aus Sorge um die Autorin und die gastgebenden Buchhändler abgesagt.
Kritiker werfen Cummins vor, das aktuelle US-Reizthema illegale Einwanderer kommerziell auszubeuten, ohne Land und Leute überhaupt aus eigener Anschauung zu kennen. Auch Flatiron Books steht in der Kritik, weil der Verlag „American Dirt“ als Schlüsselroman beworben hat, der die Misere von Immigranten aus mittel- und lateinamerikanischen Ländern angeblich aus erster Hand beschreibt. Cummins ist zwar mit einem Mann verheiratet, der bis zur Hochzeit illegal in den USA gelebt hatte, aber mittlerweile hat sich herausgestellt, dass er aus Irland stammt. Für diese Werbung hat sich Flatiron-Verleger Bob Miller mittlerweile öffentlich entschuldigt. Deutsche Leser müssen noch bis April warten. Dann bringt Rowohlt die Übersetzung als Taschenbuch auf den Markt.
Hier geht es zu den Bestsellerlisten für die USA und Großbritannien; hier finden Sie die französische Bestsellerliste.
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