Seit Monaten wird in der Branche Amazons Ausweitung der E-Book-Abo-Aktivitäten erwartet – jetzt liegen erste Details zum Start in den USA vor. Ob „Kindle Unlimited“, die Ausweitung der „Kindle Leihbücherei“ auf Nicht-Prime-Kunden, zu einer Bedrohung für Scribd, Oyster & Co. heranreift, wird von der Beteiligung der großen Verlage abhängen.
Branchenblogs, allen voran GigaOm, hatten nach entsprechenden Posts von Amazon-Kunden in Kindle-Foren erste Hinweise auf „Kindle Unlimited“ gefunden, einem neuen Abo-Dienst von Amazon, Spuren auf Webseiten, die daraufhin von Amazon wieder vom Netz genommen wurden. Update: Inzwischen hat Amazon den Abo-Dienst gestartet.
Mehr zum Thema Abo-Modelle ist im Dossier von buchreport.de zu lesen.
Die Details:
- Der Abonnent erhält Zugriff auf 600.000 E-Book-Titel sowie mehrere Tausend Hörbücher.
- Kosten pro Monat: 9,99 Dollar. Bis zu 10 Titel können gleichzeitig ausgeliehen werden.
- Der Zugriff auf die Abo-Bibliothek erfolgt von iOS-, Android-, Mac OS X-, Windows-, Windows Phone- und Kindle Fire-Geräten sowie den Kindle-Readern.
- Mit der E-Book-Flatrate ergänzt Amazon entsprechende Angebote für Film-, TV- und Musik-Inhalte.
- Und knüpft an eine eigene Abo-Vorhut an: „Kindle Unlimited“ ist die Fortsetzung der „Kindle Lending Library“, einem im November 2011 in den USA und ein Jahr später auch in Deutschland gestarteten Angebot ausschließlich für Kunden von Amazon Prime (Programm für Amazon-Vielbesteller mit beschleunigtem Versand), die pro Monat ein Buch ausleihen können. Im Unterschied zur „Leihbücherei“ ist „Kindle Unlimited“ nicht nur den „Prime“-Kunden vorbehalten.
- Als weiteres Abo-Projekt hat Amazon in den USA seit Ende 2012 „Kindle FreeTime Unlimited“ im Programm, Kinder können über das Amazon-eigene Tablet „Kindle Fire“ unbegrenzt auf E-Books, Apps, Games, Filme und TV-Serien zugreifen. Kosten: 4,99 Dollar pro Kind oder 9,99 Dollar für die ganze Familie (Premium-Kunden: 2,99 Dollar pro Kind, 6,99 Euro für die ganze Familie).
- Der Katalog umfasst über 600.000 Titel, neben den Amazon-Verlagen selbst und Titeln von Selfpublishern sind auch Verlage wie Bloomsbury, Harvard University Press, Houghton Mifflin Harcourt, Scholastic, Open Road Media und W.W. Norton vertreten, aber laut Gigaom noch keiner von den Big-5-Verlagen – wohingegen Simon & Schuster und HarperCollins zumindest mit Backlist-Titeln bei Scribd und Oyster mitmachen. Scholastic bestätigte gegenüber GigaOm, dass eigene Titel bei Kindle Unlimited dabei sind.
- Laut GigaOm erhalten die Verlage, ähnlich wie bei Scribd und Oyster, in der Regel den kompletten Verkaufspreis abzüglich Handelsrabatt, sobald der Nutzer einen bestimmten Prozentsatz eines Buches gelesen hat – statt einer seitenweisen Vergütung wie bei Skoobe. Scholastic, so Publishers Lunch, habe für die „Harry Potter“-Titel einen Sonderdeal und bekomme den Handelspreis, sobald ein Titel geöffnet werde. In Deutschland erhalten Verlage laut selfpublisherbibel.de bei der Kindle-Leihbücherei pro Leihvorgang etwa 20% des Netto-Verkaufspreises.
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