2010 war das Amazon-Jahr des E-Commerce. Nach Zappos (2009) hat Amazon in diesem Jahr auch Soap/Diapers übernommen – und der Konkurrenz damit eindeutig zu verstehen gegeben, wo der (E-Commerce-)Hammer hängt.Amazon wird sich seinen Rang als ultimativer E-Commerce-Universalist nicht so schnell von aufstrebenden jungen E-Commerce-Playern streitig machen lassen – und kauft seine potenziellen Widersacher einen nach dem anderen frühzeitig auf.
Knapp eine Milliarde US-Dollar hat sich Amazon seine M&A-Aktivitäten alleine im Kerngeschäft auch 2010 wieder kosten lassen – und dabei Fänge wie Diapers und Woot! gemacht.
In den letzten Jahren hat sich Amazon neben dem Auf- und Ausbau seines Kerngeschäfts vor allem auf seine Webservices und die Ebook-Aktivitäten rund um den Kindle konzentriert. Und hat dabei so einiges an Web-Entwicklungen verschlafen – oder, um es positiver auszudrücken, vom Seitenrand aus verfolgt.
Speziell das Thema Social Commerce hat Amazon lange Zeit vernachlässigt und – von den aStores mal abgesehen – außer ein paar lächerlichen Widgets wenig Bemerkenswertes auf die Beine stellen können.
Aber auch hier ist Amazon 2010 aufgewacht und setzt nun voll auf Facebook (und zwar – ganz entgegen der bisherigen Gepflogenheiten – auch auf den eigenen Seiten).
Überrascht haben mag viele Amazons aggressiver Einstieg in den Live Shopping Markt – mit den Übernahmen von Woot!, BuyVIP und dem 175-Mio-Dollar-Einstieg bei Living Social. Amazon tanzt jetzt auf sämtlichen Live Shopping Hochzeiten. Und das alles innerhalb von nur sechs Monaten!
Die Zappos-Übernahme war also im letzten Jahr keine Ausnahme, sondern nur der Vorgeschmack: Amazon ist wieder da und dabei, den E-Commerce-Markt gehörig aufzumischen.
Jochen Krisch ist Herausgeber des Weblogs Exciting Commerce, das die wichtigsten Entwicklungen im E-Commerce verfolgt.
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