In der Buchbranche hat sich der traditionelle Buchhandel in den letzten 15 Internet-Jahren zum Reinfall entwickelt, der dem Online-Handel in dieser Zeit nur wenig entgegenzusetzen vermochte. Zu den ganz wenigen Ausnahmen zählen branchenfremde Buchhändler wie das Kulturkaufhaus Dussmann.
Die Buchbranche ist die erste Branche, die dem Online-Handel nun auch ganz offiziell Respekt zollt und diesen als ihren Retter feiert („Online-Geschäft rettet deutsche Buchbranche“):
Dass für das Gesamtjahr doch ein winziges Umsatzplus von 0,4 Prozent in den Büchern der Branche steht, hat sie dem E-Commerce zu verdanken.“
Der florierende Online-Handel hat die Buchbranche im vergangenen Jahr vor dem Schlimmsten bewahrt.
Dass für das Gesamtjahr doch ein winziges Umsatzplus von 0,4 Prozent in den Büchern der Branche steht, hat sie dem E-Commerce zu verdanken.“
Die Buchbranche konnte dem Online-Handel in den vergangenen 15 Internet-Jahren nur wenig entgegensetzen, und zwar weder in Sachen Sortimentskompetenz noch in Sachen Verkaufskompetenz (siehe das Interview in der kommenden Ausgabe des buchreport.magazin).
Eine Ausnahme ist das Kulturkaufhaus Dussmann, von dessen Online-Verständnis sich selbst Thalia & Co. so einiges abschneiden könnten:
„Ich definiere Online in Bezug auf das KulturKaufhaus als Informationskanal und hielte es für ein Missverständnis, den Online-Auftritt nur als Absatzkanal zu sehen.
Dass man nebenher über diesen Weg auch verkaufen kann, ist klar, aber es ist für uns nicht das Geschäftsfeld, mit dem wir viel Geld verdienen werden.
Terminals im Laden halte ich für eine falsche Idee, das sind verwaiste Plätze. Ich hatte vor ein paar Jahren selbst darüber nachgedacht und bin froh, dass wir das nicht gemacht haben.
Um es grundsätzlich zu formulieren: Etwas im Laden zu tun, was man gut oder besser zu Hause machen kann, das ist keine Strategie, um stationären Handel spannend zu machen.“
Was für ein Unterschied zum strategischen Selbstverständnis von Thalia im aktuellen Geschäftsbericht von Douglas (PDF)!
Es ist nicht so, dass es für den traditionellen Buchhandel in einer online-getriebenen Welt keinerlei Perspektiven gäbe, wie zum Beispiel Dorothea Redeker sehr schön in ihrem Buch Quo vadis, Buchhandel? („Vom klassischen Händler zum Anbieter partizipativer Lösungen“) herausarbeitet.
Aber natürlich ist die Referenz für zeitgemäßen Buchhandel inzwischen Amazon. Was nicht heißt, dass Amazon immun wäre gegen neuartige Geschäftsmodelle – im Online-Handel ebenso wie im Buchhandel vor Ort.
Wenn man den Umbruch im Buchhandel verfolgt, kann man sehr viel lernen, was auch den anderen Handelsbranchen noch bevorsteht, die sich der „Herausforderung Internet“ ebenso halbherzig stellen wie die Buchbranche. Dramatischer als in Deutschland ist die Lage für den Buchhandel schon in England und in den USA
Zustimmung zu Herrn Stöppels Kommentar.
Pauschalisierungen sind nie klug und auch nicht zielführend.
Wer kompetent und kundenfreundlich sein Geschäft betreibt, braucht von niemanden gerettet zu werden. Das beweisen mir viele Kundengespräche und natürlich der abendliche Blick auf die Tageserlöse.
„Online-Geschäft rettet deutsche Buchbranche“
die dümmste Schlagzeile seit „Wir sind Papst“
„Online-Geschäft rettet (vorläufig) deutsche Verlagsbranche“ hätte besser gepasst.
Unser Geschäftsmodell ist zwar anstrengend, funktioniert übrigens aber auch ganz gut ….