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Jochen Krisch: Warum der neue E-Commerce attraktiv ist

Jochen Krisch: Warum der neue E-Commerce attraktiv ist

Was haben Vente-Privée, Swoopo, MyFab, Groupon (und ihre unzähligen Klone) gemeinsam, das sie für Kapitalgeber so attraktiv macht, dass diese in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen von Dollar in derlei Konzepte investiert haben – alleine 90 Mio. Dollar in den letzten beiden Monaten?Abgesehen von einer unverkennbaren Neigung zum Hype und dem üblichen Herdentrieb, ist es der Reiz der neuen E-Commerce-Modelle, der die Investoren treibt.

Denn im Gegensatz zum stationären Handel kämpfen traditionelle Versender immer noch mit einem Vertrauensproblem, getrieben u.a. durch unausgereifte Prognosemodelle und die damit verbundenen unzuverlässigen Lieferungen (Stichwort: Teil- und Nachlieferungen). Kundenseitig wurden sie deshalb immer erst sehr spät bezahlt, was zuletzt unter anderem auch Quelle zum Verhängnis wurde.

Das hat sich spätestens mit Vente-Privée, MyFab & Co. gedreht, denen es nicht nur gelingt, punktgenau zu disponieren, sondern ihre Kunden mit dem entsprechenden Verkaufsdruck zudem zur Vorkasse zu bewegen. Die neue Generation der E-Commerce Anbieter kann ihr Wachstum deshalb zu einem guten Teil aus dem Cashflow finanzieren – denn bezahlt wird sofort, geliefert erst später.

Der Handel wird wieder attraktiv, wenn er als Dienstleister fungiert

Wir hatten diesen grundlegenden Wandel im E-Commerce-Verständnis erstmals im Oktober beim Investorenpanel auf dem Pangora-Kongress thematisiert:

„Für Christian Leybold von eVenture steht fest: „Das Vertrauen der Nutzer in das Internet nimmt zu!“

Nur so ließe sich erklären, dass auch Startups wie z. B. myfab.com online sehr teure Produkte verkaufen können – und zwar per Vorkasse.

Gerade die gelernte Bereitschaft der Internet-Nutzer, sofort bei Bestellung zu zahlen, macht diese Branche interessant für Investoren.“

Stephan Uhrenbacher hat das kürzlich nochmals am Groupon-Modell beschrieben:

„Das Geschäftsmodell hat die spannendste Komponente überhaupt, nämlich „negative working capital“, auf Deutsch: der Kunde bezahlt, bevor das Unternehmen (Groupon) etwas ausgibt.“

Man kann also den Eifer verstehen, mit dem Finanzinvestoren die neuen Geschäftsmodelle im E-Commerce – mit hohem Lagerumschlagung und geringer Kapitalbindung – den klassischen (Online-Shop-)Modellen vorziehen.

Vente-Privée als Pionier in diesem Bereich verfügte schon 2008 über einen Cashflow von 100 Mio. Euro (bei einem Umsatz von 510 Mio. Euro). Inzwischen hat sich der Umsatz auf 680 Mio. Euro erhöht. Außerdem ist Vente-Privée im Dezember ins Gutscheingeschäft eingestiegen, was dem Cashflow 2010 einen weiteren spürbaren Kick geben dürfte.

Auch das Venture Capital Magazin widmet seine aktuelle Titelgeschichte („Was das Herz begehrt – Von E-Commerce profitieren Gründer, Investoren und Kunden“) den neuen Perspektiven im E-Commerce

Jochen Krisch, Herausgeber des Weblogs Exciting Commerce, das die wichtigsten Entwicklungen im E-Commerce verfolgt.

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