Nach dem Aufkommen von Applikationen und Gadgets und des Social/Personal Gaming-Bereichs folgt eine neue Phase der sozialen Netzwerke im kommenden Jahrzehnt. Kernfrage: Wie lassen sich diese mit Emotionen aufladen?
Gingen die 90er Jahre als das Jahrzehnt der Datenautobahn und des Information Highway in die Geschichte ein, so können die vergangenen 10 Internetjahre getrost als das Jahrzehnt der Netzwerke bezeichnet werden – von physischen Netzwerken über Datennetze bis hin zum Siegeszug der sozialen Netzwerke (wie Facebook, StudiVZ, Youtube, Twitter, etc.) seit 2004/05.
Social Networks vs. Personal Networks
Der Begriff Social Network dürfte dabei in etwa ähnlich irreführend sein wie die Datenautobahn in den 90er Jahren. Was in Wirklichkeit entstanden ist, sind persönliche Netzwerke – The Rise of the Personal Web (in Ergänzung zum Public Web, das Seiten wie Yahoo, AOL, Google, etc. repräsentieren).
Ein sehr schöner Einführungsartikel zu diesem Thema ist – in etwas anderem Kontext – schon Anfang des Jahrzehnts erschienen. Er beschreibt die unterschiedlichen Betrachtungsweisen und trennt sehr schön die persönliche von der sozialen Schiene:
„The term „personal network“ is not a new term coined during the current boom of collaboration tools. Personal or social networks have always existed (though perhaps under a different name) for the simple reason that humans are social creatures.
They build relationships and form groups, they communicate and collaborate. That said, the introduction of new technologies, especially the Internet, has had a major impact on how people organize their personal networks.
Time and distance have taken on new meanings. „Physical distance“ has lost its significance and been replaced by a perception of „closeness“ in time and virtual space.
Face-to-face communication, although still important, has become less so, while computer-supported media offers previously unknown channels that inspire new communication styles.“
Sehr hilfreich für das Verständnis der Entwicklungen des vergangenen Jahrzehnts ist auch der Dokumentarfilm „Six Degrees of Separation„, der nicht nur zeigt, wie soziale Netzwerke funktionieren, sondern auch, wie eng die Menschen zusammengerückt sind.
Vor diesem Hintergrund waren die beiden wohl wichtigsten Entwicklungen des vergangenen Jahrzehnts:
- das Aufkommen von (persönlichen bzw. sozialen) Applikationen und Gadgets – seien es Handys, Smart Phones, Netbooks, etc. und die Fülle der damit verbundenen (Web-)Anwendungen
- sowie, etwas weiter gedacht: der Social/Personal Gaming-Bereich, der vor allem die emotionalen Möglichkeiten antestet, die das Web mittlerweile bietet.
Das kommende Jahrzehnt dürfte uns dann vor allem zeigen, wie sich Netzwerke nicht mehr nur mit Inhalten, sondern vor allem mit Emotionen aufladen lassen – The Rise of the Emotional Web.
Jochen Krisch ist Herausgeber des Weblogs Exciting Commerce, das die wichtigsten Entwicklungen im E-Commerce verfolgt.
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