Die Erwartungen waren hoch und wieder hat John le Carré prompt geliefert. Sein neuer Roman „Agent Running in the Field“ (Viking) debütiert in der britischen Bestsellerliste auf Platz 2. Die Medien sind des Lobes voll. „Eine eindrucksvolle psychologische und politische Demonstration, wie ein Spionage-Thriller sein muss, den man nicht mehr aus der Hand legen will“, urteilt der „Guardian“.
In seinem 25. Roman greift le Carré neben dem üblichen Ost-West-Konflikt aktuelle politische Themen wie den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) auf, an dem er bzw. Ich-Erzähler Nat kein gutes Haar lässt. Auch US-Präsident Donald Trump bekommt sein Fett weg. Nat wurde als Agent eigentlich aufs Abstellgleis geschoben, muss aber doch noch einen letzten Fall lösen.
88 Jahre ist John le Carré kürzlich geworden. Zeit zu feiern hatte er jedoch nicht, weil er an dem Tag zusammen mit Hunderttausenden Gleichgesinnter in London an einem Protestmarsch gegen den Brexit teilgenommen hat. Der Autor nennt sich selbst einen überzeugten Europäer. Und weil er EU-Bürger bleiben will, hat er deshalb einen irischen Pass beantragt. Das geht, weil seine Großmutter väterlicherseits in Irland geboren wurde.
Die deutsche Übersetzung „Federball“, die sich auf Nats bevorzugte Sportart Badminton bezieht, ist am 22. Oktober eine Woche nach dem englischen Original gebunden bei Ullstein erschienen. Begleitet von Schwerpunktwerbung in den Social Media und Bannerwerbung bei Zeit Online, SZ.de und SPIEGEL Online ist der Thriller in dieser Woche auf Rang 12 in die SPIEGEL-Bestsellerliste eingestiegen. Zeitgleich mit „Federball“ hat der Verlag le Carrés George-Smiley-Bücher in neuer Ausstattung herausgebracht.
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