John Sargent hat sich beim CEO-Talk auf der Frankfurter Buchmesse einer einstündigen Intensivbefragung durch die internationale Branchenpresse, darunter auch buchreport, gestellt. Sargent ist Mitglied der dreiköpfigen Geschäftsführung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (Holtzbrinck Publishing Group) und führt sowohl Macmillan Learning (den Hochschulbereich in den USA) als auch die weltweiten Holtzbrinck-Publikumsverlage (in Deutschland Fischer, Rowohlt, Kroemer Knaur, Kiepenheuer & Witsch, Argon).
Insgesamt blickt der Manager positiv auf die Branche. Zwar würden manche Inhalte, die zuvor gedruckt von Verlagen publiziert wurden, jetzt online veröffentlicht, doch „manchmal liefert das Internet die besseren Antworten“. Als Beispiel nannte Sargent Reiseführer, deren Informationen online immer aktueller seien. „Die Verlage können sich jetzt auf das fokussieren, das sie gut können. Belletristik und Sachbücher laufen gut im Buchhandel. Bücher sind die beste Technologie, um diese Inhalte zu verbreiten.“
Auch nach der Erfindung von Farbfernsehen und Radio habe es Befürchtungen gegeben, dass Bücher überflüssig werden. Doch die Erzählweise sei eine andere: „Das Lesen von Büchern mit langen Geschichten ist ein anderes Erlebnis als das Schauen von TV-Serien oder Filmen. Wir werden diese Zielgruppe nicht verlieren.“ Vor zehn Jahren hatte man Sorge, dass Zeitungs- und Magazintexte immer kürzer werden, in der Verlagswelt sehe man aber: Bücher mit 250 bis 400 Seiten verkauften sich im Schnitt weiterhin am besten. Den in Deutschland festgestellten Leserschwund (Stichwort: „Quo vadis”-Studie) wollte Sargent für andere Länder nicht bestätigen: „Weltweit lesen die Menschen weiterhin.“ Auch Kinder würden trotz Zeit am Bildschirm das gedruckte Buch vorziehen.
Als Holtzbrinck-Buchvorstand war Sargent auch in die Entlassung von Rowohlt-Verlegerin Barbara Laugwitz involviert, die Demission hatte in der Buchbranche für Aufruhr gesorgt. Weitere Informationen zum Vorgang ließ sich Sargent aber auch beim CEO-Talk nicht entlocken: „Ich habe ihr die Position angeboten und ich habe auch dem jüngsten Managementwechsel zugestimmt. Ich werde nichts Schlechtes über Barbara Laugwitz sagen.“
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