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Johny Pitts erhält Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2021

Johny Pits (Foto: Jamie Stoker)

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2021 geht an den britischen Essayisten, Schriftsteller und Fotografen Johny Pitts. Er erhält die Auszeichnung für sein Buch „Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa“. Der Band mit Reportagen und literarischen Essays ist im September 2020 bei Suhrkamp erschienen. Helmut Dierlamm hat das Werk aus dem Englischen übersetzt.

Die Preisverleihung findet zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse am Donnerstag (26. Mai) im Gewandhaus statt. Die Laudatio hält die Verlegerin, Autorin und Literaturagentin Elisabeth Ruge. Im Rahmen des Festaktes wird auch der Vorjahres-Preisträger László Földényi coronabedingt nachträglich geehrt.

In der Begründung der Jury heißt es: „Johny Pitts ist ein Bricoleur, ein erleuchteter, menschenfreundlicher Bastler im Lévi-Strauss’schen Sinne, einer, dessen Wahrnehmung nicht von Auftrag und Ideologie geprägt ist, einer, der im besten Sinne kontinuierlich an seinem Weltbild bastelt. Mit wenig Geld und einem Interrail-Ticket hat er sich aus den industriellen Brachen Nordenglands auf den Weg gemacht, um in den Metropolen Europas jener Lebenserfahrung nachzuspüren, die er gleichsam versuchsweise als ‚afropäisch‘ bezeichnet. Es ist eine Reise in die schwarze Diaspora, eine Reise ins ‚inoffizielle‘ Europa, unter Menschen, deren unsicherer, harter Alltag meist unbemerkt bleibt. Selbst Sohn einer weißen Arbeiterin aus Sheffield und eines schwarzen Soul-Sängers aus New York, dessen Mutter noch auf den Feldern South Carolinas Baumwolle pflückte, lässt er seine nachdenkliche, einfühlsame Reportage auch zu einer Suche nach der eigenen Identität werden.“

Die afropäische Erfahrung sei nicht monolithisch, sie sei vielfältig, widersprüchlich und schwer zu greifen, sie sei stets unsichtbar und unklar, ein notdürftig mit Bindestrichen zusammengehaltenes postkoloniales Phänomen. „Johny Pitts‘ Versuch, aus dem Disparaten ein kohärentes Bild zusammenzusetzen, ist eine von Hoffnung und Melancholie getragene Bricolage. Der Blick, mit dem er die Menschen und ihre Lebensgeschichten aufnimmt, macht sie sichtbar und schenkt ihnen Würde. ‚Afropäisch‘ ist ein großes, auf fruchtbare Weise unfertiges Werk, das sein Autor, so ist es zu hoffen, fortsetzen wird. Es wäre uns allen, und Europa, zu wünschen“, schreibt die Jury weiter.

Der Jury gehören Skadi Jennicke (Bürgermeisterin für Kultur der Stadt Leipzig),  Michael Krüger (Autor, Verleger, Übersetzer), Johannes Riis (Verleger, Kopenhagen), Elisabeth Ruge (Autorin, Verlegerin, Literaturagentin) und Daniela Strigl (Essayistin, Kritikerin, Dozentin) an. Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird seit 1994 jährlich vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert.

 

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