Die Jury des Joseph-Breitbach-Preises, den die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und die Stiftung Joseph Breitbach gemeinsam vergeben, hat in ihrer Sitzung am 25. April 2009 die Schriftstellerin Ursula Krechel als diesjährige Preisträgerin benannt. Ursula Krechel wird für ihr literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet.
Der Preis ist in diesem Jahr mit 50.000 € dotiert. Die Preisverleihung findet am 25. September 2009 im Stadttheater Koblenz statt; dazu ergeht noch eine gesonderte Einladung.
Die Begründung der Jury:
»Ursula Krechel, die einmal Dichten als Denken mit anderen Mitteln bezeichnete, hat deutsche Befindlichkeiten und Deformationen in einem Jahrhundert der Kriege und ideologischen Verwerfungen stets im Unbewussten, in Symbolhandlungen und Zwängen aufgesucht. Dass die politisch und ästhetisch hoch reflektierte Autorin tatsächlich jenen ›anderen Mitteln‹ vertraute, also der Eigendynamik der Sprache und dem poetischen Klangsinn, lässt ihre lyrischen und erzählerischen Werke zu Abenteuern werden, die im Licht der Aufklärung beginnen und auf symbolischer, mitunter surrealer Ebene die Verluste und Lebenslügen bilanzieren. In scharfsinnigen Essays, die ihr Schreiben begleiten, gibt sie nicht nur Rechenschaft über dieses, sondern zugleich eine zeitgenössische Schule der Poetik. Ihr jüngster Roman, der die Schicksale deutscher Juden im Shanghaier Exil beschreibt, zeigt psychologische
Tiefenschärfe, lyrische Evokationskraft, Recherche und erzählerisches Ingenium in einer Verbindung, wie sie inspirierter in der Gegenwartsliteratur nicht zu finden ist. Die gelehrte Dichterin hat in ›Shanghai fern von wo‹ alle Register ihrer Kunst gezogen, für einen Roman des Exils, der künftig zu den bewegendsten Büchern deutscher Sprache gezählt werden dürfte, den notwendigen sowieso. «
Die Meldungen in der Rubrik Aus den Unternehmen stammen von den Firmen selbst und sind nicht redaktionell geprüft bzw. bearbeitet worden.
Kommentar hinterlassen zu "Joseph-Breitbach-Preis 2009 geht an Ursula Krechel"