Der Verlag Kiepenheuer & Witsch wehrt sich gegen einen Artikel im SPIEGEL (Ausgabe vom 13.2.2012), der dem Autor Christian Kracht rechtes Gedankengut unterstellt. Kracht werde „auf perfide Weise“ an den Pranger gestellt.
In seinem Artikel „Die Methode Kracht“ bespricht Georg Diez den bei Kiepenheuer & Witsch erschienenen Roman „Imperium“ (18,99 Euro), der die „Nähe des Autors zu rechtem Gedankengut“ zeige. Außerdem zitiert der Autor aus einem (veröffentlichten) Mail-Wechsel zwischen Kracht und dem US-Amerikaner David Woodard, der eine Art Vorarbeit zum Roman sei – die Mails zeigten die „dunkle Seite des Werks“.
Kiwi-Verleger Helge Malchow weist die Vorwürfe gegen Kracht in einer Stellungnahme ab. Der Artikel sprenge die Grenzen der Literaturkritik, „weil er einen der besten und wichtigsten Autoren der Gegenwartsliteratur mit Unterstellungen und atemberaubenden Verdrehungen aus dem Kosmos der deutschsprachigen Literatur ausgrenzen will.“ Der Vorwurf der Verbreitung rassistischen Gedankenguts sei bösartig. Der Verlag stehe in der Tradition antifaschistischen und demokratischen Denkens und Publizierens und werde alles tun, um diesem „journalistischen Rufmord“ entgegenzutreten.
Der Roman sei von einer Vielzahl von Autoren wie Uwe Timm oder Elfriede Jelinek sowie Verlegern (Alexander Fest und Jörg Bong) und Journalisten hoch gelobt worden, niemand habe auch nur ansatzweise einen Zusammenhang zu Rassismus und totalitärem Denken darin gefunden. „Im Gegenteil: Der Roman ist eine komplexe literarische Parabel auf die Abgründe, Verirrungen und Gefahren, die in romantischen deutschen Selbstermächtigungen seit dem 19. Jahrhundert angelegt sind.“
Kommentar hinterlassen zu "Journalistischer Rufmord"