Aus 18 Nominierten hat die diesjährige Preisträgerjury die Gewinner des Deutschen Hörbuchpreises bestimmt, der in jeder Kategorie mit 3333 Euro dotiert ist:
- „Beste Interpretin“: Schauspielerin Martina Gedeck gewinnt den Preis für ihre Lesung des Romans „Nastjas Tränen“ von Natascha Wodin (Argon Verlag). „Ruhig und nüchtern, mitfühlend und warm“ gestalte sie diese Erzählung von Sehnsucht und Verlust, bescheinigt ihr die Preisträgerjury.
- „Bester Interpret“: Schauspieler Edgar Selge erhält den Preis für die Lesung seines Romans „Hast Du uns endlich gefunden“ (Argon Verlag). Jeder „Versuchung“ und „Verführung“, die mit der Autorenlesung eines autofiktionalen Stoffes einhergehe, wisse sich Selge zu entziehen, hebt die Jury hervor.
- „Bestes Hörspiel“: Regisseurin Christiane Ohaus und Komponistin Stephanie Nilles teilen sich den Preis für ihre neunstündigen Hörspielfassung von John Steinbecks Epos „Jenseits von Eden“ (NDR / Der Hörverlag). Die Regisseurin rücke den Figuren so nahe, „dass hinter dem Ringen zwischen Gut und Böse ganz andere Sujets durchschimmern“, urteilt die Jury. Mit der „eindringlichen Musik“, der sich wesentlich die „dichte Atmosphäre“ verdanke, und einem hochklassigen Ensemble füge sich alles „zu einem außergewöhnlichen Ganzen“.
- „Beste Unterhaltung“: Schauspieler Charly Hübner wird für sein literarisches Debüt „Charly Hübner über Motörhead oder Warum ich James Last dankbar sein sollte“ geehrt, das er selbst eingelesen hat (tacheles! / ROOF Music). „Mit irren Ohrwürmern“ müsse rechnen, wer dieses Hörbuch konsumiere, so die beeindruckte Preisträgerjury.
- „Bestes Kinderhörbuch“: Sprecher Stefan Kaminski gewinnt zum dritten Mal den Preis in der Kategorie, in diesem Jahr mit seiner Lesung von Julia Bleskens „Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte (Oetinger audio). Entschieden hat eine fünfköpfige Kinderjury aus Wolfschlugen (Baden-Württemberg): Die Kinder bewundern Kaminskis Fähigkeit, „allein durch seine Sprechweise und Stimme ganz unterschiedliche Menschentypen lebendig werden zu lassen“.
- „Bester Podcast“: Baran Datli und Anton Stanislawski erhalten die Auszeichnung für „Hannes soll kein Russe werden“ (Audible). Das Autorenduo hat zwei Jahre lang die tragisch endende Geschichte des „Systemsprengers“ Hannes recherchiert. Mit ihrer „unaufgeregten und sachlichen“ Dokumentation, der „hohen Authentizität“ der Interviews und einem kontinuierlichen Spannungsaufbau über sieben Teile hinweg zeigen die beiden Preisträger nach Meinung der Jury, „wozu ein klug inszenierter Podcast fähig ist“.
Anlässlich seines 20. Jubiläums hat der Deutsche Hörbuchpreis außerdem die Auszeichnung „Das besondere Hörbuch 2021“ vergeben: Hier entschied sich die Preisträgerjury für „Saal 101. Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess“ (Der Hörverlag / Bayerischer Rundfunk für die Hörspielabteilungen der ARD und Deutschlandfunk). 6000 Seiten Protokolle und Notizen der ARD-Gerichtsreporter wurden, so befindet die Jury, zu einem „wertvollen Stück Zeitgeschichte“ verdichtet, eine „journalistische Glanzleistung“.
Der Verein Deutscher Hörbuchpreis verzeichnete im 20. Wettbewerbsjahr rund 300 Einreichungen von Verlagen, Sendern und Produzenten. Die Gewinner des Deutschen Hörbuchpreises 2022 wurden in einer Live-Radiosendung bei WDR 5 bekannt gegeben. Die Radiosendung zur Preisverleihung „Deutscher Hörbuchpreis 2022“ findet man zum Nachhören in der ARD-Audiothek.
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