Die nach der Borders-Pleite vor 13 Monaten ohnehin schon ausgedünnte britische Buchhandelslandschaft droht um einen weiteren Player ärmer zu werden, wenn es Konkursverwalter Zolfo Cooper nicht zügig gelingt, einen Käufer für British Bookshops & Stationers (BBS) zu finden. Der mittelständische Filialist, der neben Büchern auch Tagespresse und ein umfangreiches PBS-Sortiment führt, hat völlig überraschend vor einigen Tagen Insolvenz angemeldet.
Über die Hintergründe für diesen Schritt hüllen sich alle Beteiligten in Stillschweigen. BBS soll nach einem katastrophalen Weihnachtsgeschäft mit angeblich zweistelligen Umsatzrückgängen bei mehreren Lieferanten in Zahlungsverzug geraten sein. Die 51 Filialen im Süden Englands sind weiterhin geöffnet, doch nachdem Macmillan Distribution und führende Publikumsverlage wie HarperCollins und Hachette am Wochenende ihre Lieferungen eingestellt haben, wird der Warenbestand knapp.
In Online-Foren wird derweil heftig über die Rolle diskutiert, die Endless in der drohenden Pleite spielt. Das ist die Private-Equity-Firma, die den Management-Buy-out des nach wie vor amtierenden CEO John Simpson finanziert hat. Endless hatte BBS im Frühjahr 2009 vom irischen Medienhändler Eason’s übernommen und kurze Zeit später an Ex-WHSmith-Manager Simpson und Finanzchef Ford Watson weitergereicht.
Beide hatten BBS mit Verlusten von rund 1 Mio Pfund übernommen und mit einem Mix aus Sparsamkeit und Expansion neu aufgestellt. Im Gespräch mit buchreport hatte Simpson kürzlich bei einem Umsatz von 30 Mio Pfund für das am 31. Januar zu Ende gehende Geschäftsjahr 2010/11 zuversichtlich die Rückkehr in die schwarzen Zahlen angekündigt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in den Online-Foren der Schwarze Peter nicht dem Management zugeschoben wird, sondern Endless schlecht wegkommt.
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