Dass der angeschlagenen Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ein Kahlschlag droht, zeichnete sich bereits seit einigen Wochen ab. Jetzt ist klar: 62 der insgesamt 172 Filialen sollen geschlossen werden. Eine Liste der betroffenen und verbleibenden Häuser hat ausführlich DER SPIEGEL aufbereitet.
Durch die Schließungen und weitere Sparmaßnahmen werden nicht nur Tausende der 28.000 Stellen bei dem Konzern wegfallen, auch der Frequenz in den Innenstädten dürfte durch den Wegfall der großen Häuser leiden. Es sind massive Folgen für die betroffenen Einzelhandelsstandorte zu erwarten: Statt eines wenn auch schwächelnden Frequenzbringers im Zentrum drohen Leerstandklötze. Direkt betroffen ist auch der Buchfilialist Hugendubel, der in den Karstadt-Häusern Shop-in-Shop-Buchhandlungen betreibt und begonnen hatte, auch in den Kaufhof-Häuser ein zugespitztes Buchangebot zu präsentieren.
Galeria Karstadt Kaufhof rechnet laut „Tagesschau” durch die Pandemie und den damit einhergehenden Konjunkturabschwung bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Mrd Euro.
Die Verschmelzung der beiden Warenhausketten Karstadt und Kaufhof unter dem Dach von René Benkos Signa-Gruppe war erst Anfang Januar amtlich geworden. Auch vor der Coronakrise bedeutete das für die Beschäftigten vor allem Stellenabbau und Sanierungstarifvertrag. Zudem sollten Synergien im Einkauf und in der Logistik helfen, die fusionierten Unternehmen aus der Verlustzone zu führen. Im April hatte Galeria Karstadt Kaufhof dann ein Rettungsschirmverfahren angestoßen.
Dieser Beitrag wurde am 19. Juni 2020 um 17 Uhr aktualisiert.
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