Die Schulatlanten könnten über die Geografie-Stunde hinaus auch das Schulbeispiel für den Wirtschaftsunterricht geben, Abteilung Wettbewerbstheorie: Als Klett 2007 im Schulbuchmarkt mit dem damals neuen „Haack Weltatlas“ aufwartete, war dies eine klare Attacke auf den jahrelang fast in Alleinstellung marktbeherrschenden „Diercke“ des Westermann Verlags. Jetzt ist der Markt ein Stück weit aufgemischt und nach knapp zwei Jahren stellt sich die Marktsituation wie folgt dar:
- Klett hat nach schwierigem Anlauf mittlerweile nach eigenen Angaben mehr als 100.000 „Haack“-Atlanten verkauft, die auch in regionalisierten Ausgaben und mit oder ohne ergänzender CD-ROM angeboten werden.
- Der „Haack“-Umsatzanteil dürfte nach buchreport-Berechnungen mittlerweile immerhin bei 15% des unangefochten weiter marktführenden und höherpreisigen „Diercke“ angelangt sein.
Preiskampf verkleinert den Markt
Beide Verlage haben die Preise mächtig heruntergedreht:
- Klett war mit dem „Haack Weltatlas“ (ohne CD) zunächst mit 24,90 Euro gestartet, hatte dann bereits in der Startphase neu kalkuliert und noch einmal 20% nachgelassen; der aktuelle Kampfpreis beträgt mit 19,95 Euro fast nur noch die Hälfte des ursprünglichen „Diercke“-Preises.
- Westermann hatte den „Diercke“ lange unangefochten für 37,50 Euro verkauft, war dann mit dem Preis unter den neuen Wettbewerbsbedingungen auf 29,95 Euro (–20%) heruntergegangen und hatte dafür Westermann-Geschäftsführer Thomas Michael zufolge interne Kostensenkungsreserven im Rahmen der digitalen Kartografie mobilisiert.
Im Ergebnis des Atlanten-Wettbewerbs hat sich der Schulatlanten-Markt auch für den Buchhandel wertmäßig innerhalb kurzer Zeit um mehr als 25% verkleinert; hinzu kam im vergangenen Jahr noch eine geringere Nachfrage im Rahmen der insgesamt stark rückläufigen Schulbuch-Umsätze.
Mehr zum Thema im aktuellen buchreport.express 6/2009
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