Prinz Harry erfreut den deutschen Buchhandel mit seiner Autobiografie „Reserve“. Die 100.000 in der Startwoche verkauften Bücher waren ein willkommenes Konjunkturprogramm. Parallel zur deutschen Ausgabe von Penguin haben auch mehr als 15.000 Exemplare der „Spare“-Originalausgaben ihre Käufer gefunden. Das passt ins Bild eines größeren Trends: Die Buchkunden kaufen mehr englischsprachige Romane und Sachbücher. 2022 hat dieser Trend noch weiter zugelegt.
Ob Harry oder die Obamas: Die deutsche Verlagsgruppe Penguin Random House spürt bei Lizenztiteln den Wettbewerb der englischsprachigen Originalausgaben. Karen Guddas ist bei der Gruppe Verlagsleiterin Sachbuch für die Verlage Penguin, C. Bertelsmann, DVA, Pantheon und Siedler. Im Interview spricht sie über den Erfolg der Harry-Memoiren, wieso ein zeitgleiches Erscheinen zur englischsprachigen Originalausgabe unabdingbar war und wie die Beliebtheit englischsprachiger Bücher die Programmplanung der Verlage beeinflusst.
Mit welchem Gefühl schauen Sie auf die bisher 15.000 hierzulande verkauften Exemplare der englischsprachigen Ausgaben der Prinz-Harry-Biografie?
„Spare“ erscheint bei unseren internationalen Kollegen, wir sprechen hier also von einem Erfolg für die gesamte internationale Verlagsgruppe Penguin Random House. Es freut mich also, dass sich auch die englischsprachige Ausgabe so fantastisch verkauft und in Großbritannien sogar Rekorde bricht.
Angesichts dessen sind wir aber auch umso froher, dass es uns gelungen ist, die Übersetzung zeitgleich mit der englischen Originalausgabe herauszubringen. Gerade bei solchen Titeln, bei denen die Nachfrage schon vorab sehr groß ist und zum Erscheinungstermin dann auch viele Medien berichten, ist es unabdingbar, mit der deutschsprachigen Ausgabe parallel zum Original da zu sein, um den Schwung mitzunehmen.
Dennoch wurden sie überrascht von der Nachfrage und mussten nach wenigen Tagen nachdrucken.
Wir hatten gehofft, dass wir schnell nachdrucken können, aber dass wir so schnell nachdrucken müssen, hat uns dann in der Tat doch überrascht. Hier ist eins zum anderen gekommen, weil sich der Rummel um das Buch ständig gesteigert hat: die zusätzliche Befeuerung des Interesses durch die Netflix-Serie, die vor Weihnachten ausgestrahlt wurde, die Exemplare des Buches, die vorab in den Handel gekommen sind, die vielen Schlagzeilen…
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