Die Buchbranche schlägt sich im Corona-Jahr wacker: Das war eine der zentralen Botschaften von Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs bei ihrer Rede zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse. „Diese Branche hat sich – gemessen an unser aller Befürchtungen – während Lockdown und weiteren pandemiebedingten Restriktionen erstaunlich resilient gezeigt.”
Schmidt-Friderichs bezeichnet es gar als „Wunder der Buchbranche”, dass diese in der Krise schnell ihre Stärken ausspielen konnte bzw. diese teils auch erst entdeckt habe:
- „Die Buchbranche ist digitaler aufgestellt als es uns – und den Leser*innen – bewusst war.
- Die Buchbranche ist kreativ und agil, sie bewies und beweist Anpassungsfähigkeit und Ideenreichtum.
- Bücher sind Lebensmittel.”
Gerade in der Krise hätten sich die Qualitäten von Büchern gezeigt – in Form von Kinderbüchern, als gute Unterhaltung, als zuverlässige Wissensvermittlung. „Bücher geben Halt und Überblick in volatilen Zeiten”.
Zuvor hatte der Börsenverein bereits bei seiner Eröffnungs-Pressekonferenz neue Zahlen aus dem GfK-Konsumentenpanel genannt: Demnach greift jeder Fünfte seit dem Ausbruch der Pandemie häufiger zum Buch. Die größten Zuwächse verzeichnen die Marktforscher bei den jüngeren Altersgruppen: Bei den 10- bis 19-Jährigen liest etwa ein Drittel (32%) häufiger, bei den 20- bis 29-Jährigen ist es ein Viertel (26%).
Auch die Zahlen des Media-Control-Handelspanels signalisieren für die vergangenen Monate eine gute Buchkonkunktur, wodurch auch das Minus des Frühjahrs-Lockdowns zu einem großen Teil kompensiert worden ist.
Frankfurter Buchmesse wird sich »neu erfinden«
Mit Blick auf die Frankfurter Buchmesse sagte Schmidt-Friderichs, dass die diesjährige digitale Buchmesse ein Prototyp für alle kommenden sei: „Wir werden Erfahrungen machen und daraus lernen.”
Neben dem Bekenntnis zur Buchmesse vor Ort („Wir brauchen die physische Frankfurter Buchmesse. … Wir brauchen das große Buchhighlight im Herbst.”) kündigte Schmidt-Friderichs aber auch an, das es „nach Corona kein back to normal” geben werde. „Also wird die Frankfurter Buchmesse sich neu erfinden.” Dabei wandte sie sich auch direkt an die Branche, deren Akteure bei der Neuerfindung als „Sparringspartner auf Augenhöhe” gefragt seien und sich dazu äußern sollten, was digital und was vor Ort stattfinden solle – wohl auch mit Blick auf die Verlage als Aussteller, die sich frühzeitig gegen eine Präsenzmesse in diesem Jahr ausgesprochen hatten und kürzlich bei der Börsenverein-Fachgruppentagung auch eine Manöverkritik im Nachgang der Messe forderten.
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