Die Fragezeichen hinter der Neuausrichtung des bisherigen Verlagshauses Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus sind getilgt:
- Das Bundeskartellamt und auch die separat prüfenden österreichischen Kartellwächter haben heute die Übernahme des Geschäftsbereichs Lexikalisches Nachschlagen mit der großen Marke „Brockhaus“ durch den Wissenmedia Verlag genehmigt.
- Zuvor hatte das österreichische Kartellamt der Übernahme des Bibliographischen Instituts durch den Bildungsverlag Cornelsen zugestimmt. Zu dem Paket gehören der „Duden“, der Schulbuchverlag Duden Paetec, die Marke Meyers (für Kinder- und Jugendbuch) sowie das in den letzten Jahren stark ausgebaute Kalendergeschäft.
Die kartellrechtliche Intensiv-Prüfung des Brockhaus-Wissenmedia-Deals war notwendig geworden, weil Wissenmedia zum Bertelsmann-Konzern gehört und mit der Übernahme alle wichtigen allgemeinen Nachschlagewerke im Haus bündelt. Die Prüfung hat allerdings ergeben, so das Kartellamt, dass der Bereich Nachschlagewerke im Buchhandel nur einen „Bagatellmarkt“ ist und deshalb nicht der deutschen Fusionskontrolle unterliegt.
Die Umsätze für Nachschlagewerke in Deutschland sind nach den Recherchen der Kartellis „in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, seit 2006 um mehr als 50 %. Dies hat dazu geführt, dass der Markt für Universallexika und der Markt für Themenlexika zu Bagatellmärkten im Sinne des § 35 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 GWB geworden sind mit einem Marktvolumen in Deutschland von jeweils weniger als 15 Mio. Euro.“ Ursächlich für diese Entwicklung seien ein struktureller Wandel im Verbraucherverhalten und eine wachsende Bedeutung von Nachschlagewerken im Internet, sprich „Wikipedia“.
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